Feuerwehr zieht vorläufige Bilanz

eCall-Notrufe im Main-Tauber-Kreis: Hilfe, aber oft auch Fehlalarme

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Autor/in
Jens Nising
Jens Nising, Redakteur und Reporter Südwestrundfunk

Nach einem automatischen eCall-Notruf kann die Feuerwehr einen Autofahrer aus seinem Fahrzeugwrack befreien. Geschehen an Weihnachten bei Boxberg. Doch das System hat seine Tücken.

Rund 20 Meter tief ist am 1. Weihnachtsfeiertag ein Autofahrer zwischen Boxberg-Kupprichshausen und Ahorn (beide Main-Tauber-Kreis) mit seinem Wagen einen Abhang hinuntergestürzt. Der Mann wurde schwer verletzt. Weil das Fahrzeug den automatische eCall-Notruf ausgelöst hat, konnten die Einsatzkräfte die Unfallstelle schnell orten und ihm helfen.

eCall-Notrufe: "Tendenz steigend"

Landesweite Zahlen gibt es laut ADAC aktuell nicht. Der Kreisbrandmeister des Main-Tauber-Kreises Andreas Geyer zum Beispiel schätzt die Zahl der eCall-Notrufe pro Jahr in seinem Gebiet auf rund 60 - Tendenz steigend. Denn, so Geyer, seit dem Jahr 2018 müssen Neufahrzeuge mit dem automatischen Notrufsystem ausgestattet sein. Und in den nächsten Jahren werde der Anteil dieser neueren Autos steigen.

Hoffnung: Rettungskräfte können schneller Helfen

Die EU-Kommission geht davon aus, dass durch die genaue Datenübertragung die Einsatzkräfte nur noch halb so lange brauchen wie zuvor, um zum Einsatzort zu gelangen. Und sie rechnet mit 2.500 weniger Verkehrstoten in der Europäischen Union pro Jahr, wenn die meisten Fahrzeuge mit dem System ausgestattet sind.

Fehlalarme ein Problem

Ein Problem besteht für Kreisbrandmeister Andreas Geyer allerdings in der Gefahr der Fehlalarme: Bei besonderen Erschütterungen kann das System auch auslösen, wenn niemand verletzt ist. Der Alarm kann ebenfalls versehentlich manuell ausgelöst werden und eine Sprechfunkverbindung zur Rettungsleitstelle herstellen. Der Kreisbrandmeister appelliert, in diesem Fall die Verbindung aufrecht zu erhalten und das Missverständnis zu klären.

Die Feuerwehren im Main-Tauber-Kreis haben sich darauf geeinigt, dass bei automatischen Notrufen, die sich nicht verifizieren lassen, zumindest ein Einsatzfahrzeug ausrückt, so Geyer weiter. Bei einem echten Notfall kann dieses Fahrzeug dann allerdings fehlen.

Rettungseinsatz wegen verlorener "Apple-Watch"

Auch die neuen Smartphones und Smartwatches von Apple sind inzwischen mit dem eCall-Notruf ausgerüstet, teilweise mit unbeabsichtigten Folgen: Vor wenigen Tagen habe es im Raum Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) einen Rettungseinsatz gegeben, ausgelöst durch einen Fehlalarm, wie sich herausstellte. Der Besitzer einer "Apple-Watch" habe seine Uhr verloren, berichtet der Kreisbrandmeister. Sie sei unbemerkt zu Boden gefallen und habe durch die Erschütterung Alarm ausgelöst.

Auf einer Smartwatch (Apple Watch) wird die Herzfrequenz angezeigt
Auf einer Smartwatch wird hier zum Beispiel die Herzfrequenz angezeigt - sie haben aber auch immer häufiger eine e-Call-Funktion (Symbolbild).

Mehr Fehlalarme nach Weihnachten möglich

Ob echter oder falscher Alarm: Andreas Geyer hält es durchaus für möglich, dass die Zahl der eCalls, ausgelöst speziell durch Smartwatches, in nächster Zeit zunehmen könnte. Denn schließlich waren diese Uhren ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. Und tatsächlich: Laut der Online-Statistik-Plattform "Statista" steigt der Umsatz damit pro Jahr um knapp sieben Prozent.

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