Nach jahrelangem Rückgang

Grundwasserstände in BW steigen erstmals wieder

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Zum ersten Mal seit Jahren steigt das Grundwasser in Baden-Württemberg wieder. Doch wenn der Sommer heiß und trocken wird, kann das schnell hinfällig werden.

Die Grundwasserspeicher in Baden-Württemberg sind nach dem verregneten Winter landesweit gut gefüllt. Erstmals seit Jahren seien die Grundwasserstände sogar wieder gestiegen, sagte der Präsident der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), Ulrich Maurer, am Freitag in Karlsruhe. Die Böden seien feucht und könnten gut Wasser aufnehmen. "Das ist eine sehr gute, entspannte Situation im Moment."

Die Entwicklung zeichnete sich schon zu Beginn des Jahres ab. Im Gesamtjahr 2023 hatte es überdurchschnittlich viel geregnet. Bis der Regen im Grundwasser ankommt, kann es allerdings Monate bis Jahre dauern.

Grafik: So bildet sich Grundwasser bei anhaltendem Regen
So funktioniert die Neubildung von Grundwasser bei anhaltendem Regen. Was in der Grafik so einfach aussieht, ist oft ein Prozess, der mehrere Jahre andauert.

Gefahr von Trockenheit: Kommunen sollen besser informiert werden

Trotz der aktuellen Entwicklung hat die LUBW Anfang des Jahres ein Niedrigwasser-Informationszentrum (NIZ) in Betrieb genommen. Denn die gute Situation könne schnell vorbei sein, wenn es mehrere Wochen nicht regne, sagte Maurer. Es gebe keinen Grund, warum es nicht auch in diesem Jahr längere Zeit trocken sein sollte, erklärte der Chemiker und Umweltexperte, der die LUBW seit August 2022 leitet. "Das ist das neue Normal, dass wir lange Trockenperioden haben."

Die Dreisam bei Freiburg etwa könne im Sommer wieder austrocknen. Im vergangenen Jahr mangelte es vielen Bächen und Flüssen besonders früh an Wasser. Insgesamt würden die Sommer infolge des Klimawandels trockener und die Winter feuchter, erklärte Maurer. Das neue Informationszentrum soll deshalb künftig Daten und Informationen zu Niedrigwasser sammeln und bereitstellen. Auf dieser Grundlage könnten Wasserbehörden und Kommunen schneller entscheiden, ob sie beispielsweise die Wasserentnahme aus Fließgewässern einschränken.

Maurer machte deutlich, dass noch nicht alle Messstellen dafür geeignet seien, Niedrigwasser zu erfassen. Dafür müssten die Pegel eher in der Mitte von Gewässern stehen, oft seien sie aber am Rande angebracht. Hier müsse nachjustiert werden.

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Gleichzeitig Hochwasser und Niedrigwasser in BW möglich

Der LUBW-Präsident verglich das NIZ mit der Hochwasservorhersagezentrale, die im Grunde für die gegenläufige Lage zuständig sei. Die LUBW müsse sich aber auch darauf einstellen, dass beide Einrichtungen gleichzeitig gebraucht würden. Das könnte etwa passieren, wenn es in einer Region Baden-Württembergs sehr trocken sei und in einer anderen Starkregenereignisse gebe.

Umweltexperte fordert angesichts des Klimawandels mehr Aktion

Erfreut reagierte LUBW-Präsident Maurer auf die Aussage von Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne), dass das deutsche Klimaschutzziel für das Jahr 2030 erreichbar sei. Das sei eine "tolle Sache". Dennoch habe der Klimawandel das Land fest im Griff.

"Das Jahr 2023 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, sowohl global und deutschlandweit als auch für Baden-Württemberg", machte er deutlich. Daher müsse viel getan werden. So könne man etwa mit gezielter Verschattung von Gewässern die Temperatur um bis zu sechs Grad senken, nannte Maurer ein Beispiel.

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