Die Grundwasserstände in Baden-Württemberg bewegen sich zum Jahresbeginn auf überdurchschnittlichem bis hohem Niveau. In den kommenden Wochen seien weitere Grundwasseranstiege zu erwarten, teilte die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) am Mittwoch in Karlsruhe mit.
Die Niederschläge hätten im Dezember 2023 wieder über den langjährigen Mittelwerten gelegen und "sichtbar zur Grundwasserneubildung beigetragen", schreibt die LUBW in ihrem Monatsbericht. Engpässe in der Wasserversorgung seien daher derzeit auszuschließen, so die Fachleute.
Böden mit Wasser gesättigt
Hohe Bodenfeuchte und überdurchschnittliche Niederschläge im Dezember hätten in allen Landesteilen außergewöhnlich steile Grundwasseranstiege bewirkt, hieß es. Die Böden seien wassergesättigt, der Sickerwasserprozess dürfte in den kommenden Wochen anhalten und damit die Grundwasserpegel weiter steigen lassen.
Lediglich im südlichen Oberrheingraben und im Hochrheingebiet erholt sich die Grundwassersituation langsamer. Dort würden vielerorts immer noch leicht unterdurchschnittliche Verhältnisse beobachtet, so die LUBW.
Mehr Regen als im 30-jährigen Mittel
Auch im Jahresvergleich war die Lage im Dezember 2023 den Angaben zufolge deutlich besser als Ende 2022. Dies gilt auch für die Quellschüttungen. Zum Beispiel schüttet der Blautopf in Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) derzeit dreimal mehr Wasser aus als im vergangenen Jahr.
Wie die LUBW auf SWR-Anfrage mitteilte, hat es in Baden-Württemberg im Gesamtjahr 2023 überdurchschnittlich viel geregnet. Die Niederschlagsmenge dürfte demnach knapp zehn Prozent über dem 30-jährigen Mittel (1991-2020) gelegen haben.
Laut der Deutschlandwetter-Bilanz 2023 des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fielen in Baden-Württemberg rund 980 Liter pro Quadratmeter. Dies entspreche etwa den Mittelwerten der Vergleichsperiode 1961-1990. Der DWD zieht diesen weiter zurückliegenden Referenzzeitraum heran, um den längerfristigen Klimawandel einschätzen zu können.
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Für Mitte der Woche stehen im Land weiterhin teils kräftige Schauer an, bei starkem Wind. Hochwasser wie im Norden gibt es aber wohl nicht. Zu Dreikönig kommt der Wetterumschwung.
Forstamt erwartet gutes Waldwachstum
Die Niederschläge der vergangenen Monate wirken sich auch auf den Wald aus. Wie Marijan Gogic, Forstamtsleiter im Kreis Ravensburg, dem SWR sagte, hat der viele Regen die Böden in der Region auch in tieferen Schichten mit Wasser gesättigt.
Gogic geht davon aus, dass die Bäume gut wachsen werden. "In Jahren mit guten Niederschlägen bilden die Bäume große Jahrringe", erklärte Gogic. Außerdem rechnet er damit, dass die Bäume viel Laub tragen werden. "Dem Wald tun die Niederschläge sehr gut und das wird man auch merken."
Die LUBW setzt für ihre Beurteilung die aktuelle Situation in Bezug zur bisherigen Entwicklung und erstellt Prognosen. Dabei werden einer Sprecherin zufolge verschiedene Faktoren herangezogen wie die Bodenfeuchte, meteorologische Daten (Temperatur und Niederschläge), historische Extremwerte, der bisherige saisonale gewässerkundliche Jahresverlauf der Messstellen mit statistischen Trendbetrachtungen und Vergleichen, Grundwasserneubildung und Klimaprojektionen.