Das Land Baden-Württemberg hat erste Zahlungen an Menschen geleistet, die während der NS-Diktatur als Kinder aus den von den Nationalsozialisten besetzten Gebieten nach Deutschland verschleppt worden waren. Bisher hätten im Rahmen des Programms "Geraubte Kinder im Südwesten" fünf Personen jeweils 5.000 Euro erhalten, teilte Staatssekretär Florian Hassler (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart mit.
Die Landesregierung hatte das Programm im Dezember 2022 aufgelegt, nachdem sich der Verein "Geraubte Kinder - Vergessene Opfer" mit einer Petition an den Landtag gerichtet hatte.
Geraubte Kinder: Nicht jeder Antrag wurde angenommen
Bislang gingen laut Staatsministerium 13 Anträge ein, von denen acht abgelehnt wurden, weil der Bezug zu Baden-Württemberg fehlte oder andere Kriterien nicht erfüllt waren. Das Programm bleibe aber weiter geöffnet und bietet weiterhin die Möglichkeit, Anträge einzureichen (E-Mail: geraubtekinder@stm.bwl.de). „Viele Personen haben erst sehr spät von ihrer Herkunft erfahren, viele Fragen bleiben unbeantwortet, viele Identitäten immer noch ungeklärt“, so Hassler.
Schätzungen zufolge wurden während des Nationalsozialismus rund 50.000 Kinder vor allem in Ost- und Südosteuropa geraubt und "zwangsgermanisiert". Wie viele Kinder damals nach Baden-Württemberg gebracht wurden oder heute noch im Südwesten leben, ist nicht bekannt.