Ein Zug des Betreibers Abellio fährt am Stellwerk des Stuttgarter Hauptbahnhofs vorbei.

Tarifkonflikt

Streiks beim Regionalverkehr in BW nach wie vor möglich

Stand
Autor/in
Hannah Vogel

Bahnreisende in Baden-Württemberg müssen weiter auf alles gefasst sein. Das Zugpersonal im Regionalverkehr hatte mit Streiks gedroht. Ob und wann sie kommen, bleibt aber unklar.

Noch in der laufenden Woche könnte es in Baden-Württemberg Zugausfälle durch Warnstreiks geben. Grund dafür ist ein Streit zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG). Ob und wann die Streiks beginnen, dazu wollte sich ein Sprecher der Gewerkschaft am Mittwoch gegenüber dem SWR nicht äußern. Man werde die Fahrgäste aber rechtzeitig informieren.

Streiks laut GDL "vorprogrammiert"

Offiziell zum Streik aufgerufen hat die GDL ihre Mitglieder noch nicht. Gewerkschaftschef Claus Weselsky hatte aber am vergangenen Sonntag damit gedroht, dass Streiks ab Montag "vorprogrammiert" seien, falls der landeseigene Konzern nicht bereit sei, mit der GDL über einen einheitlichen Tarifvertrag für alle seine Mitglieder zu verhandeln.

SWEG wirft Gewerkschaft "machtpolitisches Spiel" vor

Ein Sprecher der SWEG lehnte das am Mittwoch gegenüber dem SWR erneut ab. "Wir bewerten das Vorgehen der GDL in den Verhandlungen so, dass es der Gewerkschaft letztlich nur um ihre eigenen Interessen geht und nicht um die der Arbeitnehmer", so der Sprecher weiter. Die Gewerkschaft müsse "umgehend dieses machtpolitische Spiel abbrechen".

So berichtete der SWR am 5. September über den Tarifstreit:

Hintergrund sind eigentlich Tarifverhandlungen für die Tochter SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS), das ehemalige Bahnunternehmen Abellio Rail Baden-Württemberg. Dieses war in finanzielle Schwierigkeiten geraten, woraufhin die SWEG es Anfang des Jahres für zunächst zwei Jahre übernommen hatte. Nun fordert die GDL aber einen einheitlichen Tarifvertrag für alle rund 1.800 Mitarbeitenden des Konzerns. Es dürfe keine "Zweiklassengesellschaft" innerhalb des Konzers geben, sagte ein GDL-Sprecher.

SWEG hat Tarifvertrag mit ver.di

Die SWEG hat einen bestehenden Tarifvertrag mit ver.di. Dort versteht man die Argumentation der GDL nicht. Die Konditionen, für die sich die GDL stark mache, seien nicht schlecht, sagte die stellvertretende ver.di-Landesleiterin Hanna Binder dem SWR. Aber sie böten auch keine Vorteile gegenüber dem bereits bestehenden ver.di-Tarifvertrag. Der Sprecher der SWEG gibt außerdem zu bedenken, dass noch offen sei, ob die SWEG und die SBS über das Jahr 2023 hinaus in einem Konzern miteinander verbunden sein werden.

Die SWEG hat die GDL dazu aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Man habe am 1. September ein verbessertes Angebot für das Zugpersonal der SBS vorgelegt und mehrere Terminvorschläge gemacht. Man warte noch immer auf eine Reaktion der Gewerkschaft dazu.

Betroffene Strecken noch völlig unklar

Falls es doch noch zu einem Streikaufruf kommt, könnten Fahrgäste in mehreren Regionen betroffen sein. Die SWEG betreibt Regionalzüge unter anderem in der Ortenau und im Breisgau sowie über die SWEG Bahn Stuttgart unter anderem zwischen Stuttgart, Bruchsal und Heidelberg sowie zwischen Tübingen und Heilbronn. Ob auf diesen oder auf anderen Strecken der SWEG gestreikt wird, ist derzeit noch völlig unklar. Die GDL wollte sich hierzu gegenüber dem SWR nicht äußern.

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