Mit Blick auf die Beratungen auf Bundesebene über weitere Entlastungen für Bürger plädiert der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) für eine solide Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). "Ein guter öffentlicher Verkehr ist die beste Kompensation für hohe Spritpreise", sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Kehl (Ortenaukreis).
Ende August hatten die Verkehrsminister der Länder vom Bund 1,65 Milliarden Euro für den Nahverkehr gefordert. Ohne das Geld müsse der ÖPNV abgebaut werden, so Verkehrsminister Hermann.
Nachfolgelösung für 9-Euro-Ticket?
Tanken war nach Ende des Tankrabatts wieder teurer geworden. Am Wochenende hatten die Koalitionsspitzen bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über Entlastungen wegen der hohen Energiepreise beraten. Dabei wurde ein Gesamtpaket geschnürt, das nach Angaben der Regierungskoalition Entlastungen von mehr als 65 Milliarden Euro vorsieht. Unter anderem will Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) eine Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket erreichen, auch wenn sie teurer sein wird. Dazu will er noch Gespräche mit den Ländern über die Aufteilung der Kosten mit dem Bund führen. Das 9-Euro-Ticket war nach drei Monaten Ende August ausgelaufen.
Sonderkonferenz der Verkehrsminister am 19. September
Hermann hatte bereits gesagt, die Ressortchefs der Bundesländer seien sich einig, dass eine solide Grundfinanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs wichtiger sei als ein bundesweites günstiges Ticket-Angebot. Für die nötige Grundfinanzierung des ÖPNV sehe er bereits Ansätze, sagte Hermann nun. Er ging dabei nicht ins Detail und verwies auf die kommende Sonderkonferenz der Verkehrsminister, die am 19. September geplant ist.