Ein Detail eines Belebungsbeckens in einem Klärwerk. Einige PFAS finden unter anderem über Kläranlagen ihren Weg in Flüsse, Seen und Meere.

Durch Klärschlamm in die Böden gelangt?

PFAS-Chemikalien: Landwirtschaft am Schweizer Bodensee belastet

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Verena Katschker
Verena Katschker

Sie stehen im Verdacht, gesundheitsschädigend zu sein: sogenannte PFAS-Chemikalien. Behörden am Schweizer Bodensee haben jetzt erhöhte Werte in Böden, Gewässern und tierischen Produkten festgestellt.

Messungen im Kanton St. Gallen am Schweizer Bodensee haben erhöhte Mengen PFAS in Gewässern, Böden und Milch und Fleisch von Weidetieren ergeben. Dieser könnte durch Klärschlamm in die Natur gekommen sein, der als Dünger verwendet wurde. Die Behörden reagieren, Bauern müssen jetzt eine Reihe von Maßnahmen ergreifen. So soll die Bevölkerung geschützt werden.

Die Messungen wurde am Bodensee und in Hinterland-Gemeinden gemacht, zum Beispiel St. Margrethen, Altenrhein und Eggertsriet. Zum Teil waren die Werte deutlich zu hoch. Belastete Produkte wie Fleisch und Milch werden jetzt nicht mehr verkauft.

Betriebe müssen Auflagen erfüllen

Betriebe haben jetzt die Auflage, in Zukunft sicherzustellen, dass ihr Fleisch und ihre Milch nicht belastet sind. Außerdem dürfen betroffene Bauern belastete Erde nicht auf andere Felder bringen. Tiere sollen mit Leitungswasser der Gemeinde getränkt werden, das laut Behörden nicht belastet ist. Zum Ausgleich bekämen die Betriebe günstige Kredite des Kantons, hieß es.

PFAS vermutlich durch Klärschlamm in die Natur gelangt

Die PFAS-Chemikalien seien vermutlich durch belasteten Klärschlamm in die Natur gelangt. Dieser war in der Schweiz bis 2006 als Dünger erlaubt. Die Chemikalien dienen dazu, Material wasserabweisend zu machen, zum Beispiel Regenjacken. Der Stoff kommt auch in Beschichtungen von Bratpfannen oder Zahnseide vor.

PFAS erstmals 2021 entdeckt

Bereits 2021 war im Kanton St. Gallen eine hohe Belastung mit PFAS festgestellt worden, damals im Bereich Eggertsrieter Höhe. Die Behörden haben nach eigenen Angaben daraufhin die Untersuchungen ausgeweitet.

Gewässerschutzkommission wies auf PFAS im Bodensee hin

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Thema PFAS in der Region für Schlagzeilen gesorgt. Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee, kurz IGKB, hatte damals von zu hohen Werten im Trinkwasserspeicher Bodensee berichtet. Vor allem bei dem Stoff PFOS war die Belastung deutlich erhöht. Ende 2020 waren mehrere Tonnen PFOS-haltigen Löschschaums am Schweizer Ufer in den Bodensee gelangt. Die Bevölkerung wurde erst Monate später darüber informiert.

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