Der Nettogewinn des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Wie ZF bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2022 am Donnerstag mitteilte, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr zwar um 14 Prozent auf 43,8 Milliarden Euro. Auch der Gewinn vor Steuern legte leicht auf mehr als zwei Milliarden Euro zu. Das Ergebnis nach Steuern sei mit 376 Millionen Euro aber kaum halb so hoch gewesen wie im Jahr 2021, so das Unternehmen.
ZF habe zwar die eigene Prognose erreicht, doch das reiche nicht aus, um den beschleunigten Wandel zu Elektromobilität in Krisenzeiten zu bewältigen, erklärte der neue Konzernchef Holger Klein.
ZF sucht Partner und Investoren
ZF Friedrichshafen habe ein Effizienzprogramm gestartet, lege Divisionen zusammen und suche für manche Geschäftsfelder zur Verstärkung Partner und Investoren, hieß es am Donnerstag. "Diese Schritte haben zum Ziel, ZF noch deutlicher auf Zukunftsfelder auszurichten und ertragsstärker zu machen", so Klein. Kapitalgeber sucht ZF demnach für die Geschäfte mit autonom fahrenden Shuttles und mit Achsen für Verbrenner-Fahrzeuge.
Die Umstellung auf Technik für Elektrofahrzeuge komme unterdessen voran, so ZF. Der Auftragsbestand für E-Antriebe belaufe sich mittlerweile auf mehr als 30 Milliarden Euro.
2023 laut Unternehmen wieder ein Krisenjahr
2023 wird nach Einschätzung von ZF für die Autoindustrie das fünfte Krisenjahr in Folge sein. Angesichts des weiter schwierigen Umfeldes rechnet das Unternehmen nun mit einem moderaten Umsatzzuwachs auf mehr als 45 Milliarden Euro.
ZF zahlt Mitarbeitenden 800 Euro "Erfolgsbeteiligung"
ZF teilte am Donnerstag zudem mit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an deutschen Standorten in Vollzeit arbeiten, eine "betriebliche Erfolgsbeteiligung" in Höhe von 800 Euro brutto auszuzahlen. Damit wolle man die Leistung der Mitarbeitenden in schwierigen Zeiten belohnen. "Die Kolleginnen und Kollegen haben sich auch 2022 für ZF wieder mächtig ins Zeug gelegt", so der Vorsitzende des ZF-Gesamtbetriebsrats, Achim Dietrich. Die "betriebliche Erfolgsbeteiligung" sei eine Anerkennung dafür.
Umsatz zum Halbjahr um zehn Prozent gesteigert
Im August des vergangenen Jahres hatte ZF seine Halbjahresbilanz für 2022 vorgestellt. Demnach verzeichnete der Automobilzulieferer im ersten Halbjahr 2022 einen Umsatz von mehr als 21 Milliarden Euro - ein Zuwachs von rund zehn Prozent, so die Geschäftsführung damals.
Auch ZF leidet unter Lieferengpässen und Preissteigerungen
Schon nach der Hälfte des vergangenen Jahres sah sich der Konzern vor große Herausforderungen gestellt. In der ersten Jahreshälfte 2022 hätten vor allem unterbrochene Lieferketten, der Krieg in der Ukraine, Preissteigerungen und ein weltweiter Einbruch bei den Verkaufszahlen für Fahrzeuge die Geschäfte erschwert, so ZF im August.
2023 wird nach jetziger Einschätzung von ZF für die Autoindustrie das fünfte Krisenjahr in Folge sein. Angesichts des weiter schwierigen Umfeldes rechnet das Unternehmen nun mit einem moderaten Umsatzzuwachs auf mehr als 45 Milliarden Euro.
Automobilbranche Thema bei "Zur Sache Baden-Württemberg"
Die Zukunft der Automobilbranche in Deutschland war auch Thema in der Sendung "Zur Sache Baden-Württemberg", die am Donnerstagabend ab 20:15 Uhr im SWR Fernsehen ausgestrahlt wurde.