Nach der Durchsuchung in dem Geflügelschlachthof der Oberschwäbischen Geflügel GmbH in Ertingen vor rund zwei Wochen ruht dort nun der Betrieb. Das bestätigte Ertingens Bürgermeister Jürgen Köhler gegenüber dem SWR. Die Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt gegen sechs Personen wegen Betrugs und Verstoßes gegen das Lebensmittelrecht. Sie sollen in Ertingen und im Mutterbetrieb in Niederbayern Fleisch fälschlicherweise als Bioware etikettiert und aufgetautes Geflügel als Frischware deklariert haben.
Homepage ist nicht mehr online
In einer ersten Stellungnahme auf seiner Homepage hatte der Betrieb alle Vorwürfe zurückgewiesen. Man produziere tierschutzgerechtes, regionales und nachhaltiges Geflügelfleisch, hieß es. Das geprüfte Geflügel stamme von bäuerlichen Familienhöfen aus Bayern und Baden-Württemberg. Inzwischen ist die Homepage des Betriebs nicht mehr erreichbar.
Die von dem Unternehmen beauftragte PR-Agentur sagte gegenüber dem SWR: Der Stellungnahme des Unternehmens sei nichts hinzuzufügen. Laut dem Fachblatt "Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt" ist die Unternehmensgruppe bereits zu Jahresbeginn wegen der Verwendung eines nicht korrekten Biolabels aufgefallen. Ein Verein habe dem Unternehmen daher damals bereits untersagt, sein Biosiegel zu verwenden.
Negative Folgen für die Gemeinde Ertingen
Für die Gemeinde sei die Situation schmerzhaft, denn im Geflügelschlachthof hätten stets 20 bis 30 Geflüchtete gearbeitet, so Bürgermeister Köhler. Für die Geflüchteten sei der Job oft ein Einstieg in den Arbeitsmarkt gewesen.