Auf den Bürgersteigen vor der Stadthalle in Biberach sind noch Brandspuren der Mahnfeuer zu sehen. Massive Proteste, unter anderem von Landwirten, hatten dort am Mittwoch für Chaos und zur kurzfristigen Absage des Politischen Aschermittwochs der Grünen in Biberach gesorgt.
"Das, was gestern in Biberach passiert ist, habe ich mit Erstaunen und Kopfschütteln verfolgt", sagt Oberbürgermeister Norbert Zeidler (parteilos) am Donnerstag. Viele Demonstranten seien friedlich gewesen, einigen hätten aber nur im Sinn gehabt, die Veranstaltung zu stören. Auch Alkohol könnte eine Rolle gespielt haben. Schon am frühen Morgen sei bei den Demonstranten viel Alkohol geflossen, erzählt Zeidler.
Auch einige Einzelhändler, deren Geschäfte in der Nähe der Stadthalle liegen, sind schockiert. "Es bleibt ein Unverständnis. Die aggressive Stimmung, auch bei mir im Geschäft, war sehr unangenehm und teils bedrohlich", sagt einer.
Stimmung bei Augenzeugen bedrückt
Die tumultartigen Szenen vor der Stadthalle haben auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eines Büros bei der Stadthalle verfolgt. "Die Stimmung hier ist ziemlich bedrückend. Es war schockierend zu sehen, wie es ausgeartet ist", sagt eine Mitarbeiterin. Die Krawalle hätten ihr und ihren Kolleginnen und Kollegen Angst gemacht.
Polizei fordert Konsequenzen nach Ausschreitungen in Biberach
Über den eskalierten Protest in Biberach und die Folgen soll im Landtag diskutiert werden. Und auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert Konsequenzen. Sie will, dass Traktoren bei Demonstrationen künftig verboten sind. "Die Versammlungsbehörden und die Polizei müssen umgehend reagieren und Traktoren bei Versammlungen untersagen", sagte der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke der "Rheinischen Post".
Die Polizei wolle das Verbot "konsequent durchsetzen." "Wir haben auf die Gefährlichkeit von Traktoren und Zugmaschinen hingewiesen und an die Vernunft bei angemeldetem Protest appelliert". Dass jetzt französische Verhältnisse nach Deutschland schwappten, sei aber nicht zu dulden.