Satellitenschüssel auf einem Hausdach im Morgengrauen

Satellitentechnik für Bürgerkriegsland?

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Rüstungsfirma vom Bodensee

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Satellitentechnik eines Unternehmens aus Immenstaad gelangte offenbar in die Hände des Militärs in Myanmar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun.

Die Firma NDSatcom aus Immenstaad (Bodenseekreis) soll in den vergangenen Jahren Satellitentechnik ins Bürgerkriegsland Myanmar geliefert haben. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg hat dem SWR Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz bestätigt.

NDSatcom soll seit 2017 Produkte und Systeme für die Kommunikation via Satellit an die Militärs in Myanmar geliefert haben. Das hatten Recherchen von ZDF und SPIEGEL ergeben. Auch nach der Verschärfung der EU-Sanktionen gegen das Land im Jahr 2018 sowie nach dem Armeeputsch 2021 hätte NDSatcom weiter nach Myanmar geliefert, teilweise über Drittfirmen oder andere asiatische Staaten.

Eine Unternehmenssprecherin sagte dem SWR, man werde sich zum jetzigen Stand nicht äußern, da man schon mehrere Wochen vor Erscheinen des Berichts das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) über diese Vorgänge informiert habe.

Laut Staatsanwaltschaft Ravensburg könnten die Ermittlungen noch mehrere Monate dauern.

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SWR