Hobbybäcker Andreas Auer aus Stockach (Kreis Konstanz) will, dass die Tradition des Springerle-Backens weiterlebt und lässt Interessierte bei Backseminaren an seinem Wissen teilhaben.
Springerle backen: Hobbybäcker will sein Wissen teilen
Am vergangenen Wochenende waren zehn Teilnehmerinnen in Konstanz dabei, um Tricks und Kniffe rund ums Thema Springerle zu lernen. Die meisten wollen die Kekse zu Weihnachten backen. Andreas Auer machte dabei zunächst vor, wie aus seiner Sicht der perfekte Teig gelingt. Geheimnisse habe er keine, so Auer. Im Gegenteil, ihm mache es Freude, sein Wissen zu teilen.
Der Puderzucker müsse zum Beispiel sehr fein sein, die Eier am besten mit weißer Schale, dann sei das Dotter heller. Bevor das Mehl hinzugefügt werde, müssten alle Zutaten lange genug auf hoher Stufe verrührt werden. Am Ende dürfe der Teig nicht zu trocken und nicht zu klebrig sein. Dann müssten die Springerle noch an einem warmen Ort vor dem Backen lange genug - mindestens 24 Stunden - trocknen.
Die Motive in den Keksen, die typischerweise Anis enthalten, entstehen durch sogenannte Model. Also, aus Holz oder früher auch Wachs geschnitzte Formen. Die Motive sind schier unendlich und der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Andreas Auers ältestes Model ist von 1770. Er hat sich für seine Marke "Seespringerle" aber auch Model schnitzen lassen.
Die Springerle, die er selbst backt, verkauft er übrigens nie. Der 53-Jährige verschenkt sie nur. Oft zu festlichen Anlässen, wie Hochzeiten oder Taufen. Am liebsten aber zur Fastnacht, bei der er selbst als Stockacher Laufnarr aktiv ist.
Im echten Leben arbeitet Andreas Auer im IT-Support, ist gelernter Industriemechaniker, also kein Bäcker. Seine Tante habe immer Springerle gebacken und irgendwann habe ihn der Ehrgeiz gepackt, sich dem Traditionsgebäck, das in Süddeutschland und der Schweiz verbreitet ist, zu verschreiben. Das ist mittlerweile einige Jahre her - und ein Leben ohne seine Springerle will sich Andreas Auer nicht mehr vorstellen.