Seegfrörne nennen es die Einheimischen, wenn im Winter der gesamte Bodensee zufriert. Ein Jahrhundertereignis: Zuletzt geschah das vor genau 60 Jahren, im Februar 1963. Der Winter damals war bitterkalt mit Temperaturen von bis zu minus 20 Grad. Der Bodensee wurde zu einer einzigen Eisdecke. Die Menschen, die diesen Ausnahmezustand erlebt haben, werden es nie vergessen.
Spazieren gehen auf dem zugefrorenen Bodensee
Wo sonst nur Boote unterwegs sind, liefen Menschen auf gefrorenem Wasser. Berthold Arnold aus Hagnau (Bodenseekreis) war einer von ihnen. Er gehörte zu den ersten, die sich Anfang Februar 1963 hinaus wagten.
Stichtag 6. Februar: Der komplette See war zugefroren
Am 6. Februar 1963 fuhren die letzten Autofähren, dann war der ganze See zugefroren. Eine Gruppe aus Hagnau, rund um Berthold Arnold, brach an diesem Tag zu einem Abenteuer auf. Josef Ritter gehörte ebenfalls zu ihnen. Ihr Ziel war das sieben Kilometer entfernte Schweizer Ufer.
Seegfrörne bringt Berthold Arnold aus Hagnau Glück
Die Gruppe aus Hagnau erreichte das Schweizer Ufer schließlich wohlbehalten. In einem Gasthaus wurden sie freundlich bewirtet. Ein Umstand, der Berthold Arnold Glück brachte. Denn im Gasthaus sah er plötzlich eine junge Nachbarin, die ebenfalls über das Eis gekommen war. Seine heutige Ehefrau.
Seit fast 60 Jahren verheiratet Liebesgeschichte in Hagnau begann mit der Seegfrörne
Anni und Berthold Arnold aus Hagnau (Bodenseekreis) sind seit fast 60 Jahren verheiratet. Gefunkt hatte es nach einem waghalsigen Ausflug über den Bodensee bei der Seegfrörne 1963.
Es dauerte nicht lange, bis sich auch andere Menschen aufs Eis hinaus wagten, manche sogar mit dem Auto. Die Eisdecke wurde immer dicker und zog die Menschen magisch an.
Schattenseiten der Seegfrörne
Doch das Jahrhundertereignis hatte auch Schattenseiten. Vier Menschen starben während der Seegfrörne 1963. Sie erfroren oder brachen ins Eis ein. Nach vier Wochen stiegen die Temperaturen wieder, das Eis schmolz und die Seegfrörne war Geschichte.