Zwar dürften die Obstbauern am Bodensee das Pflanzenschutzmittel Folpan gegen Pilzbefall von Äpfeln aufgrund einer Sondergenehmigung einsetzen, sie werden es aber wohl vorerst nicht auf ihren Obstplantagen ausbringen. Es sei aufgrund der Wetterbedingungen nicht nötig, heißt es vom "Obstregion Bodensee e.V.", der die Obstbäuerinnen und Obstbauern vertritt.
Trockenes Wetter macht Folpan-Einsatz unnötig
Da für die kommenden zwei Wochen trockenes Wetter vorhergesagt sei, müsse man nicht damit rechnen, dass Folpan in dieser Saison gegen Pilzbefall eingesetzt werde, erklärt Thomas Heilig, dem Vorsitzenden der "Obstregion Bodensee e.V." gegenüber dem SWR. Es sei auch unwahrscheinlich, dass das Mittel dieses Jahr überhaupt noch zum Einsatz komme. Außerdem hätten Großkunden erklärt, dass sie keine mit Folpan behandelten Äpfel abnehmen würden.
Bundesamt für Verbraucherschutz erteilt Sondergenehmigung
Das Pflanzenschutzmittel dürfte diese Saison in notwendigen Mengen eingesetzt werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte vergangenen Samstag die Grenzwerte, ab denen das Mittel schädlich sein könnte, angehoben. Dabei hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz zuvor kritisiert, Folpan sei krebserregend und wirke sich negativ auf die Umwelt aus, vor allem auf Fische und Wasserorganismen. Das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee wiederum hatte das bezweifelt und als Panikmache bezeichnet.
Kompetenzzentrum hat nichts gegen Folpan-Einsatz
Der Geschäftsführer des Kompetenzzentrums, Manfred Büchele, hatte zuletzt gesagt, dass es nichts Fachliches gegen den ausnahmsweisen Einsatz des Pflanzenschutzmittels einzuwenden gebe. In der Region habe es viel geregnet. Wegen der hohen Feuchtigkeit drohe deshalb ein Pilzbefall mit Schorf, so Büchele. Die Folge wären dunkle Flecken auf den Äpfeln. Das sei nicht nur ein Schönheitsfehler, sondern sehr hässlich. Außerdem könne der Pilz den Baum schädigen.