Auch Pfarrer machen Urlaub - was aber ist dann mit ihren Gemeinden? In der Diözese Rottenburg-Stuttgart werden regelmäßig katholische Priester aus Afrika als Urlaubsvertretung eingesetzt. So wie Pfarrer Charles, der bis Anfang September in der Ravensburger Weststadt die sonntäglichen Gottesdienste feiert.
In Ravensburg nennen sie ihn einfach "Pfarrer Charles"
An diesem Sonntag sind die Gottesdienstbesucher der "Heiligsten Dreifaltigkeit" in Ravensburg erneut von Pfarrer Charles aus Uganda begrüßt worden. Pfarrer Charles nennen ihn alle, sein kompletter Name ist Charles Lwanga Ssekabira. Der promovierte Theologe spricht gut deutsch, er hat in Rom studiert, dort kam der Kontakt nach Deutschland zustande. Schon seit vielen Jahren springt er im Sommer für mehrere Wochen in Ravensburg ein.
Charles bringt auch frischen Wind in die Gemeinde - etwa mit ugandischen Marien-Liedern.
110 Vertretungspriester aus dem Ausland in Diözese
Pfarrer Charles arbeitet ansonsten in seiner Heimat in Uganda als Seelsorger. Insgesamt sind derzeit in der Diözese Rottenburg-Stuttgart 110 katholische Priester aus dem Ausland als Urlaubsvertretung im Einsatz. Die Vertretungspriester, wie sie die Diözese nennt, kommen vor allem aus Afrika, etwa aus Uganda, Nigeria, Burkina Faso oder Tansania. Viele von ihnen seien ohnehin wegen Studium oder Promotion in Europa und würden dann in den Kirchengemeinden aushelfen.
Sie bewerben sich dafür beim Bischöflichen Ordinariat, oft sind die Priester schon seit Jahren in derselben Gemeinde und daher mit den Menschen vor Ort befreundet. Ein Vertretungspriester bekommt 25 Euro am Tag plus einen Verpflegungssatz von 24 Euro und einen Reisekostenzuschuss. Trotz Sparzwängen will es die Diözese Rottenburg-Stuttgart auch zukünftig möglich machen, bei Bedarf einen Vertretungspriester einzusetzen.