Am Mittwoch ist nach mehr als 100 Jahren der stationäre Betrieb des Krankenhauses in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) eingestellt worden. Der Kreistag hatte im vergangenen Jahr beschlossen, die Klinik zu schließen, um Kosten im Klinikverbund der Oberschwabenklinik (OSK) einzusparen. Statt des stationären Krankenhauses soll Bad Waldsee ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit ambulanten Angeboten bekommen. Eine chirurgische Abteilung wurde bereits Anfang des Monats eröffnet. Nächster Schritt ist die Eröffnung des Fachbereiches Innere Medizin des MVZ. Diese ist für den 1. Oktober geplant.
Kritik von SPD-Fraktion im Kreistag
Als "schwarzen Tag" für Bad Waldsee bezeichnete Rudolf Bindig, SPD-Fraktionschef im Ravensburger Kreistag, die Schließung am Mittwoch. Er kritisierte, dass das Haus nicht aus wirtschaftlichen Gründen hätte geschlossen werden müssen. Die Klinik habe in den vergangenen Jahren positive Ergebnisse oder nur ein geringes Defizit erwirtschaftet.
Ursprünglich sollte das Krankenhaus noch bis Ende September weiterbetrieben werden, aber wegen Personalmangels bat die OSK-Führung den Kreistag, das Krankenhaus bereits jetzt zu schließen. Der letzte stationäre Patient in Bad Waldsee wurde bereits am 7. Juli entlassen. Am Dienstagabend wurden nach Auskunft eines Kliniksprechers noch zwei Notfallpatienten versorgt. Aktuell laufe im Haus eine Inventur und es würden Ausstattungsgegenstände an andere Klinik-Standorte gebracht.