Kritik an Flüchtlingsunterbringung in Sporthallen

Präsident des VfB Friedrichshafen befürchtet Austritte

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Die Belegung von Turnhallen mit Geflüchteten sorgt im Bodenseekreis für Kritik. Der VfB Friedrichshafen hat Angst vor einer Austrittswelle und fordert eine langfristige Perspektive für Vereine.

Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt die Landkreise in der Region Bodensee-Oberschwaben immer wieder vor Herausforderungen. In Friedrichshafen ist nun in der Turnhalle der Berufsschulen eine Flüchtlingsunterkunft entstanden. Der frisch gewählte Präsident des VfB Friedrichshafen, Jochen Benz, sieht - "bei allem Mitgefühl für die Geflüchteten" - ein großes Problem für den Schul- und Breitensport. Er spricht von sportlichen, sozialen und finanziellen Konsequenzen. Zudem fürchtet er, dass Mitglieder den Verein verlassen könnten.

Sportbetrieb beim VfB Friedrichshafen eingeschränkt

Laut VfB-Präsident Jochen Benz führt die Belegung der Turnhalle zu einem eingeschränkten Sportbetrieb. Rund 400 Mitglieder seien davon betroffen. Zwar gäbe es Alternativen, diese seien aber mitunter nicht so attraktiv. Nun sorgt sich der VfB nicht nur um den Spielbetrieb, sondern auch um seine 3.500 Mitglieder.

"Wir hatten Corona mit einer Austrittswelle. Wenn wir eine weitere Austrittswelle hätten, dann würde das ganz erheblich an unsere Substanz gehen."

VfB-Präsident Jochen Benz in einer Halle
Jochen Benz wurde im Dezember zu neuen Präsidenten des VfB Friedrichshafen gewählt. Benz ist laut Verein bereits seit 15 Jahren beim VfB im Volleyball aktiv.

Der Vereinspräsident fürchtet, dass es erneut zu Austritten kommt - so wie während der Corona-Pandemie. Das hätte gravierende finanzielle Folgen. Schon jetzt leide der Verein unter finanziellen Einbußen. Weil die Halle nicht zur Verfügung steht, muss beispielsweise auch ein internationales Badminton Turnier mit knapp 500 Teilnehmern ausfallen. Dies bedeute einen finanziellen Verlust von 8.000 bis 10.000 Euro, so Benz.

Landratsamt des Bodenseekreises sieht Notsituation

Das Landratsamt des Bodenseekreises, dem die Turnhalle der Berufsschulen gehört, betont, dass man angesichts der angespannten Wohnungssituation in Friedrichshafen keine andere Wahl gehabt habe, als die Flüchtlinge dort unterzubringen. Man befinde sich in einer Notsituation, von der auch andere Gemeinden im Kreis betroffen seien. Insgesamt seien inzwischen fünf Mehrzweckhallen umfunktioniert worden.

In Tettnang etwa handelte das Landratsamt gleich zu Beginn des Ukrainekrieges mit der Stadt aus, in der gemeindeeigenen Mehrzweckhalle Geflüchtete unterzubringen: bis Ende des vergangenen Jahres. Weil ein Ende abzusehen war, hat der Gemeinderat sogar der Verlängerung der Umnutzung bis Ende April zugestimmt.

Fehlende Perspektive stört VfB Friedrichshafen

Wie lange die Turnhalle der Berufsschulen in Friedrichshafen als Notunterkunft umfunktioniert bleibt, steht derzeit noch nicht fest. Nach Angaben des Landratsamtes wurden für die Sportlerinnen und Sportler allerdings Alternativen angeboten.

"Da muss man dann vielleicht auch mal weiter fahren oder sich an andere Zeiten gewöhnen, aber der Sport fällt nicht komplett aus, das war uns wichtig. Das gilt auch für den Schulsport."

Das Sportangebot, auch an den Schulen, falle nicht komplett aus, so ein Sprecher des Landratsamtes Bodenseekreis. Aber man müsse jetzt auch mal weitere Wege zur Sportstätte oder andere Trainingszeiten hinnehmen.

Der Präsident des VfB Friedrichshafen, Jochen Benz, lobt die Unterstützung der Stadt Friedrichshafen. Insgesamt fehle jedoch die Planungssicherheit. Der Verein wisse nicht, wann die Halle wieder benutzbar sei. In der aktuellen Situation könne man sich nicht mehr mit Lob und Wertschätzung abspeisen lassen. Es gehe an die Substanz, daher sei jetzt die Politik gefragt, so Benz: "Wenn sie es ernst meint, muss sie uns jetzt helfen."

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