Der Bodensee-Airport in Friedrichshafen plant zusammen mit dem Start-Up "flyvbird" ein Konzept, das flexible Reiseziele und Flugzeiten ermöglichen soll. Ein Flugzeug mit neun Plätzen werde in Friedrichshafen stationiert und steuere von dort aus verschiedene Orte im Umkreis von 1.000 Kilometern an. Das reicht zum Beispiel von Friedrichshafen bis nach Flensburg. Das neuartige Angebot soll im Mai 2025 an den Start gehen.
Das Besondere: Es gibt keinen festen Flugplan. Interessierte können sich per Handy-App Reiseziele und Zeiten wünschen und bekommen dann drei Tage vor Abreise einen Flugtermin angeboten, heißt es. Je flexibler der Fluggast, desto günstiger sei das Ticket. Der Flughafen Friedrichshafen rechnet damit, dass ein Flugticket durchschnittlich 150 Euro kosten wird.
Die KI lernt mit: Algorithmus könnte Flugpläne erstellen
Zu Beginn soll das Angebot allein auf den Anfragen und Wünschen der Fluggäste basieren. In Zukunft könnte ein Algorithmus aber auch dazulernen und Flugangebote erstellen, die speziell an die Bedürfnisse der Menschen angepasst sind, heißt es.
Fliegen soll umweltfreundlich werden
Ziel sei es, in den kommenden Jahren die kleinen Flugzeuge elektrisch zu betreiben, was sei leichter als bei großen Maschinen. So wolle man Fliegen umweltfreundlich machen, so der Flughafen in Friedrichshafen. Bis es soweit ist, dauere es aber vermutlich noch ein paar Jahre.
Inlandsflüge sollen dann beispielsweise ohne größere Umweltbelastung möglich sein. Das Start-Up will außerdem kleinere Flughäfen stärken und miteinander verbinden.
Experte sieht Konzept kritisch: "Man darf gespannt sein"
Ob das Konzept letztendlich funktioniert - da ist Flugverkehrsexperte Christoph Brützel skeptisch. Das Angebot unterscheide sich kaum von klassischen Business-Charter-Angeboten, sagte er auf SWR-Anfrage. Zwar sieht das Konzept des Unternehmens vor, unabhängige Buchungsanfragen zu verbinden. Ob das regelmäßig klappt, ist laut dem Experten jedoch fraglich.
Den angekündigten Ticketpreis von rund 150 Euro hält er für unrealistisch. Das sei "wohl eher ein Lockvogel", so Brützel. Dennoch: Wenn das Start-Up es schaffe, ein Flugzeug mit neun Sitzen dauerhaft im Friedrichshafener Umfeld zu vermarkten, könne das Angebot funktionieren. Dafür müsse es seiner Einschätzung nach mindestens 1.000 Mal im Jahr abheben.