Zweimal in der Woche stehen Ehrenamtliche des Hospizvereins Konstanz jeweils zwei Stunden bereit, um Trauernde an das Grab ihrer Verstorbenen auf dem Konstanzer Friedhof zu bringen - mit einem Caddy, einem weißen Elektromobil. Einer, der diese kostenlose Möglichkeit regelmäßig nutzt, ist Robert Peter. Nach einer Operation kann der 86-Jährige schlecht laufen. Ohne das "Kärrele", wie er sagt, könnte er das Grab seiner im Juni vergangenen Jahres verstorbenen Frau Helga nicht besuchen.
Fahrgäste nutzen den Fahrservice für Gespräche
Der Caddy ist überdacht und bietet Platz für bis zu fünf Personen. Auf der Ladefläche können Rollator und Blumen transportiert werden. Mit sieben Kilometern pro Stunde fährt das Elektromobil fast lautlos über den Konstanzer Hauptfriedhof - vorbei an Gräbern, Bänken, Brunnen und alten Bäumen. Und auch wenn die Fahrt ans Grab meist kurz ist - Zeit zum Plaudern bleibt immer, erzählt Günter Metzger vom Hospizverein Konstanz, einer der ehrenamtlichen Fahrer.
Und er selbst profitiere auch davon, sagt Metzger. Er treffe unterschiedlichste Menschen, höre interessante Lebensgeschichten, lerne viel: über das Älterwerden, das Alter, Trauerbewältigung.
Die Idee zu dem kostenlosen Fahrservice auf dem Hauptfriedhof in Konstanz hatte Petra Hinderer vom Hospizverein Konstanz vor zwei Jahren. Sie freut sich, dass die etwa zehn Ehrenamtlichen den Dienst so zuverlässig übernehmen - bei Wind und Wetter, Schnee und Regen oder Hitze.
Auch der Leiter des Konstanzer Hauptfriedhofs schätzt die Zusammenarbeit mit dem Hospizverein und den Fahrservice. Nicht zuletzt, weil der Friedhof so groß ist. Die Wege sind lang, steigen teilweise leicht an. Wenn es dann noch heiß ist oder regnet, sei der Fahrservice eine echte Bereicherung, so Daniel Hepfer. Der Dienst werde manchmal auch für Beerdigungen in Anspruch genommen.