Die Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee hat in einer Online-Befragung junge Menschen nach ihren Arbeitsvorstellungen befragt. Ein Ergebnis: Während Freizeit eine große Rolle in ihrem Leben spielt, ist die berufliche Karriere für viele eher unwichtig. Befragt wurden in der nicht-repräsentativen Umfrage von Anfang August bis Mitte September 285 Menschen. Sie stammen aus der Generation Z, also den 21- bis 26-Jährigen, und den sogenannten Millennials, den heute 27- bis 40-Jährigen.
Fokus auf Freizeit, aber auch Gehalt wichtig
Egal ob bei der Generation Z oder bei den Millennials, Freizeit spielt für alle eine entscheidende Rolle. So sehen über dreiviertel der Befragten dies als einen wichtigen Aspekt ihres Lebens, gefolgt von Familie und Geld. Der Karriere hingegen räumen bei der nicht-repräsentativen Umfrage nur knapp ein Viertel der Befragten aus der Generation Z eine solche Bedeutung ein, bei den befragten Millennials sind es sogar noch weniger. Dennoch legen die jungen Menschen Wert auf ein attraktives Gehalt. Als wichtig empfinden sie bei der Wahl des Arbeitgebers aber auch Flexibilität und einen Umgang auf Augenhöhe im Unternehmen.
Auch ältere Generationen betonen Work-Life-Balance
Professor Florian Kunze leitet an der Universität Konstanz das Future of Work Lab und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit verschiedenen Altersgruppen in der Arbeitswelt. Für einen differenzierteren Blick benötigt es aus seiner Sicht einen Vergleich mit älteren Generationen. Auch diese würden so etwa in aktuellen Umfragen die Bedeutung der Work-Life-Balance betonen. Insgesamt seien die Unterschiede zwischen den Generationen oft gar nicht so groß. Kunze sieht die immer wieder aufgeworfenen Generationsdebatten daher kritisch.
Arbeitsmarkt verändert Anspruchshaltung
Einen wichtigen Grund für gestiegene Ansprüche bei Arbeitnehmern im Allgemeinen liegt für ihn im Arbeitsmarkt. Dieser sei derzeit arbeitnehmerfreundlich. Mehr Auswahl, mehr Ansprüche - darauf müssten sich die Unternehmen einstellen. Eine ansprechende Bezahlung sei dabei nur eine Bedingung, aber keinesfalls ausreichend.
Die IHK Hochrhein-Bodensee sieht auf viele Unternehmen eine Umstellung zu kommen. Sie müssten attraktiver werden, nicht nur um Fachkräfte zu finden, sondern auch, um sie zu halten. Die Befragung zeige, dass Unternehmen auf die Interessen und Bedürfnisse der jungen Generation eingehen müssten, wenn sie künftig diese jungen Menschen als potenzielle Arbeitnehmer erreichen wollten.