Das Sommertheater des Stadttheaters Konstanz spielt wieder auf der Freilichtbühne auf dem Münsterplatz. In diesem Jahr wird Molières Komödie "Der eingebildete Kranke" aufgeführt. In dem von Martin Heckmann übersetzt und bearbeiteten Stück, das in Konstanz "Der eingebildet Kranke" - also ohne e bei eingebildet - heißt, dreht sich alles um einen Mann, der krank ist, weil er glaubt, krank zu sein. Für Regisseurin Christina Rast ist das Stück hochaktuell, eine wichtige Zivilisationsfrage sei, wie man mit neuen Krankheiten, auch mit gefühlten Krankheiten, umgehe.
Kulisse am Puls der Stadt
Für das Konstanzer Sommertheater verlassen die Schauspieler ihr Stadttheater und spielen unter freiem Himmel vor der mittelalterlichen Kulisse der Bischofskirche. Die Hauptperson in Molières "Der eingebildete Kranke" ist der sich krank fühlende Argan. Bei ihm dreht sich alles um Klistiere, Koliken und andere Schwächen. So spielt er sich in den Mittelpunkt und bekommt Zuwendung von seiner Familie genauso wie von Ärzten. Letztere verdienen gut an Argan.
Sinnbild und Zivilisationsfrage
Für Regisseurin Christina Rast ist "Der eingebildete Kranke" ein hochaktuelles Stück, deshalb hat sie auch die Figur des Argan jung besetzt:
"Ich finde, diese neuen Krankheiten, eingebildet oder nicht - etwa dass man nicht mehr weiß, was die Sonne mit einem macht oder welche Allergien man bekommt - keine Altersfragen mehr sind, sondern dass es Zivilisationsfragen von heute sind."
Komödie über menschliche Unzulänglichkeiten
Musikalisch wird die Komödie beim Konstanzer Freilufttheater passend begleitet vom "Quacksalber Chor" und der "Bazillen-Band". Dabei schwankt die Aufführung zwischen Klamauk und Melancholie. Die Bühne ist ein riesiges Krankenbett, direkt vor der Münsterfassade. Den eingebildeten Kranken Argan spielt Jasper Diedrichsen. Auch er sieht in der Figur von Argan eine besondere Aktualität:
"In einer Zeit wie heute geht es manchmal darum: Existiere ich überhaupt, wenn ich von anderen grade nicht wahrgenommen werde?"