Trotz Fangverbots für Felchen im Obersee

"BodenseefischWochen" starten am deutschen Seeufer

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Thomas Wagner
SWR-Redakteur Thomas Wagner Autor Bild
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Karin Wehrheim
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Fisch aus Wildfang steht im Mittelpunkt der "BodenseefischWochen" von Anfang September bis Anfang Oktober. Allerdings: Bodenseefische werden immer knapper – und teurer.

Zwischen Radolfzell, Konstanz, Friedrichshafen und Nonnenhorn haben die diesjährigen "BodenseefischWochen" begonnen. 23 Gastronomiebetriebe rund ums bayerische und baden-württembergische Bodenseeufer beteiligen sich. Allerdings werden Bodenseefische seit Jahren immer knapper – und dadurch auch teurer.

Preise für Fisch aus Wildfang steigen

Bodenseefische seien als regionales Lebensmittel stark nachgefragt, sagt Silvia Göppinger aus Langenargen, Vorstandsmitglied der Gastronomen-Vereinigung DEHOGA im Bodenseekreis. Andererseits gingen die Fangergebnisse deutlich zurück. Dadurch werden Fischgerichte immer teurer: Die Gastronomin schätzt den Preisaufschlag in den zurückliegenden zwei Jahren auf über 15 Prozent.

Während der BodenseefischWochen bietet jedes teilnehmende Restaurant Bodensee-Fischmenüs in drei Gängen. So gibt es in der "Kapelle" in Nonnenhorn (Kreis Lindau) beispielsweise Rahmsüppchen vom Bodensee-Aal, Ravioli vom Rotauge und Wallerfilet.

Felchen am Obersee nur als Beifang oder aus anderer Herkunft

Auf den Teller kommen hauptsächlich Kretzer, Saibling, Forelle und Hecht. Wegen des seit Jahresbeginn am Obersee geltenden Fangverbotes ist der Bodensee-Felchen zur ausgesprochenen Rarität geworden: Um die 40 Euro muss ein Gast bisweilen bezahlen für ein Felchen, der sich als Beifang in ein Fischernetz beispielsweise beim Forellenfang verirrt hat.

Mittlerweile biete man aber Felchen aus anderen Gewässern wie dem Chiemsee an. Diese "Felchen-Migranten" seien allerdings mit einem Hinweis auf ihre Herkunft entsprechend gekennzeichnet. Am Untersee dürfen Felchen weiter gefangen werden. Die Untersee-Berufsfischer verkaufen ihren Fang den Restaurants vor Ort. So bietet das Hotel "Hirschen" in Horn beispielsweise gebratenes Bodensee-Fischfilet an Rieslingsoße, je nach Fang Felchen, Saibling oder Hecht.

Die BodenseefischWochen haben begonnen
Fischer auf dem Untersee ziehen Aal, Egli, Hechte, Rotauge und viele weitere Fischarten auf die Planken ihrer Boote.

Laut Fischereiforschungsstelle Langenargen sind mittlerweile 96 Prozent der Fische im Bodensee Stichlinge. Sie sind zum Verzehr nicht geeignet. In diesem Herbst soll es wieder eine Fischinventur geben. Im vergangenen Jahr fingen die Berufsfischer am Bodensee eigenen Angaben zufolge nur noch 133 Tonnen Fisch, vor allem Barsch und Hecht. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre waren es 318 Tonnen.

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