Die Ausstellung in der Begegnungsstätte der Jenischen in Singen.

Finanziert durch Spenden

Jenische eröffnen Begegnungsstätte in Singen

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Alfred Knödler
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In Singen wird am Samstag ein Kulturzentrum der Jenischen eingeweiht. Mit dem kleinen Museum will die Volksgruppe für mehr Sichtbarkeit ihrer Kultur und Lebensart sorgen.

Die Jenischen aus dem Hegau eröffnen am Samstag ihr Kulturzentrum in Singen (Kreis Konstanz). Eine Ausstellung dokumentiert das Leben der Volksgruppe in Deutschland und in der Region. Sie solle aber auch den Kampf der Jenischen um eine Anerkennung als Minderheit aufzeigen und zu Begegnungen einladen, so Alexander Flügler, Vorsitzender des Vereins der Jenischen und Reisenden in Baden-Württemberg.

Jenische erlebten Diskriminierung und Verfolgung

Die Volksgruppe der Jenischen wurde im "Dritten Reich" als "Weiße Zigeuner" diffamiert und verfolgt. Noch heute würden viele Jenische diskriminiert, sagt Alexander Flügler, der Vorsitzende des Vereins der Jenischen. Um so wichtiger sei es, dass nun ein Ort der Begegnung für die Jenischen in Singen und Umgebung geschaffen wurde, so Flügler.

Seit 1727 gibt es Jenische in Singen. Wir gehören zu der Stadt. Das wollen wir mit der Begegnungsstätte zeigen.

Mit mehr als 800 Angehörigen zählt die Gemeinschaft der Jenischen in Singen zu den größten in Baden-Württemberg.

Erstmals Stolpersteine für Jenische in Singen

In der vergangenen Woche waren in Singen erstmals Stolpersteine für Angehörige der Jenischen verlegt worden. Die zwei Stolpersteine sollen an die jenischen Brüder Kaspar und Alois Jakob Hartmann erinnern. Schülerinnen und Schüler der Zeppelin-Realschule in Singen hatten im Rahmen einer Geschichts-AG die Recherchen für die Stolpersteine gemacht und dabei auch Hintergründe zur jenischen Gemeinschaft recherchiert.

Die Ausstellung ist ab Samstag in einem Privathaus in Singen zu sehen. Sie wurde ausschließlich durch Spenden finanziert. Man sei weiterhin auf Spenden angewiesen, um die Begegnungsstätte auch dauerhaft erhalten zu können, so Alexander Flügler. Die Eröffnung des Kulturzentrums findet am Samstag zwischen 11 und 15 Uhr statt. Die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger (Grüne) aus dem Wahlkreis Singen will bei der Eröffnung dabei sein.

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