Briefe zu lange unterwegs

Post kommt zu spät: Bürgermeister im Hegau machen Druck

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Immer wieder Ärger mit der Post: Im Hegau im Kreis Konstanz haben die Bürgermeister mehrerer Gemeinden jetzt mit einem Experiment nachgewiesen, dass viele Briefe zu lange unterwegs sind.

Im Hegau im Kreis Konstanz beklagen sich Menschen immer wieder darüber, dass die Post zu langsam sei. Die Bürgermeister von Gottmadingen, Gailingen, Singen und Hilzingen haben jetzt mit einem Experiment belegt, dass die Zustellung vieler Briefe tatsächlich zu lange dauert.

Sie haben selbst Briefe verschickt und festgehalten, wie lange diese unterwegs waren. Das Ergebnis haben die Bürgermeister der Bundesnetzagentur geschickt und diese dazu aufgefordert, bei der Post Druck zu machen. Schon seit Jahren gibt es im Raum Hegau Probleme mit der Postzustellung.

Briefe zu lange unterwegs? Der Selbst-Test liefert Ergebnisse

Mehr als 340 Briefe haben die Kommunen im September vergangenen Jahres an vier unterschiedlichen Tagen an die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschickt. Die Post wurde in unterschiedliche Briefkästen zu unterschiedlichen Uhrzeiten eingeworfen. Dabei kam heraus, dass nur 65 Prozent der Briefe am nächsten Tag zugestellt wurden. Die gesetzliche Vorgabe für die Post liege bei 80 Prozent, so die Bürgermeister.

Nach zwei Tagen waren 86 Prozent der Briefe angekommen. Das seien deutlich zu wenig, sagen die Bürgermeister. Denn die Post selbst habe sich das Ziel gesetzt, nach zwei Tagen nahezu jeden Brief zuzustellen. Einer brauchte sogar knapp zwei Wochen, bis er den Empfänger erreichte.

Kritik nicht an Zustellern, sondern an Personalplanung der Post

Die Kritik der Bürgermeister richtet sich ausdrücklich nicht gegen die Zusteller vor Ort. Die würden sehr gute Arbeit machen, sagt Michael Klinger, Bürgermeister von Gottmadingen. Das Problem sei eine verfehlte Personalplanung bei der Post, so Klinger.

Die Briefträgerinnen und Briefträger machen bei Wind und Wetter einen klasse Job.

Schon 2022 gab es am Bodensee Probleme mit der Zustellung der Post

Es ist nicht das erste Mal, dass es im Kreis Konstanz Ärger wegen der Post gibt und die Bürgermeister sich beschweren. 2022 hatten sie sich mit der gleichen Kritik an das Bundeswirtschaftsministerium gewandt.

Die Situation habe sich seit 2022 leider nicht wirklich verbessert, sagen die Bürgermeister. Das aktuelle Experiment belege das. Sie haben deshalb jetzt der Bundesnetzagentur einen mehrseitigen Brief geschrieben: Darin die Ergebnisse ihres aktuellen Experiments sowie zahlreiche Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern. Allein zwischen November 2023 und Januar 2024 wandten sich demnach ein Dutzend Betroffene an die Rathäuser, weil Briefe zu lang unterwegs waren.

Diese Verspätungen bei der Zustellung seien nicht akzeptabel, so Bürgermeister Klinger. Die Menschen würden sich darauf verlassen, dass ihre Post fristgerecht ankommt und sie seien oft auch darauf angewiesen.

In ihrem Schreiben appellieren die Bürgermeister an die Bundesnetzagentur, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass die Post im Hegau künftig fristgerecht zugestellt wird.

Da geht es auch um wichtige Dokumente, um Rechnungen.

Bundesnetzagentur wertet Beschwerden aus

Die Bundesnetzagentur hat sich gegenüber dem SWR zu dem Fall geäußert. Eine Sprecherin teilte mit, im Jahr 2023 habe sich die Zustellsituation in der Bodenseeregion stabilisiert. Die entsprechenden Gemeinden seien bei den Beschwerdeeingängen der Bundesnetzagentur nicht mehr auffällig gewesen. Noch nicht abgeschlossen sei aber die Auswertung der Bürgereingaben vom Januar dieses Jahres. Sollte man wieder eine auffällige Häufung von Beschwerden feststellen sowie Hinweise auf gravierende Qualitätsmängel, werde die Bundesnetzagentur erneut Abhilfe von der Deutschen Post DHL einfordern.

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