Zur 125 Jahre Jubiläumsfahrt am Freitag für die Öchsle Museumsbahn waren die Karten ruckzuck ausgebucht. Und die Fahrgäste haben sich teilweise besonders in Schale geworfen, etwa die Waschfrauen aus Ochsenhausen. Die kamen in Abendgarderobe und genossen die Fahrt anlässlich des 125-jährigen Jubiläums.
Bis zu 50.000 Fahrgäste pro Jahr
"Das Öchsle ist ein lebendiges Zeugnis der Ingenieurskunst der damaligen Zeit", sagte der Biberacher Landrat Mario Glaser bei der Ankunft am Bahnhof in Ochsenhausen. Und die Faszination Öchsle hat auch 125 Jahre später nicht nachgelassen. Pro Jahr fahren bis zu 50.000 Menschen bei der einzigen übrig gebliebenen Schmalspurbahn der einstigen Königlich Württembergischen Staatseisenbahn mit.
Wichtiger Anschluss an die Welt
Im Jahr 1899 war das Öchsle für die Menschen in der Region zwischen Warthausen und Biberach der dringend notwendige Anschluss an die weite Welt. Durch den Eisenbahnanschluss konnten die Landwirte ihre Waren und die Waldbesitzer ihr Holz schneller transportieren als zuvor. Reisende konnten über Biberach weiterfahren nach Ulm oder Stuttgart.
Doch nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Schmalspurbahn bald ihre Bedeutung. Der Personenverkehr wurde 1964 schließlich eingestellt. Der Güterverkehr fuhr aber weiter bis 1983. Als das endgültige Aus für die Öchsle-Bahn beschlossen wurde, waren es Eisenbahnfans, die ihr Öchsle retteten.
Verein rettet das Öchsle
"Es waren engagierte Eisenbahn Freunde, die nicht bereit waren aufzugeben", so Landrat Glaser. Der Einsatz der meist ehrenamtlichen Helfer ist enorm. Insgesamt 10.000 Arbeitsstunden werden pro Jahr ehrenamtlich aufgebracht, so der Geschäftsführer. Vom Lokführer bis zum Schaffner, vom Fahrkartenverkäufer im Bahnhof bis zum Instandhalten der Strecke - alles wird von Vereinsmitgliedern gestemmt.
Viel Arbeit. Doch am Ende der Jubiläumsfahrt waren sich die Ehrenamtlichen alle einig: Auf die nächsten 125 Jahre Öchsle Museumsbahn.