Mehrere Menschen schwimmen im Wasser. Das Gesundheitsministerium rät vom Schwimmen und Baden in BW-Flüssen ab.

Schwimmen wie in der Seine?

Warum man in den Flüssen in Baden-Württemberg auf eigene Gefahr badet

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Autor/in
Tiana Zorić

Bei Olympia in Paris stand der Triathlon auf der Kippe, da die Seine zu schmutzig war. Und auch in BW mehren sich Meldungen über Magen-Darm-Infekten nach Badegängen in Flüssen.

Es war eines der meist diskutierten Themen rund um Olympia: die Wasserqualität der Seine. Einhundert Jahre lang war das Schwimmen in dem Pariser Fluss verboten. Für die Olympischen Spiele wurde die Seine aufwändig gesäubert. Dafür wurde tonnenweise Müll aus dem Fluss geholt und die Pariser Kanalisation modernisiert. Letzteres war notwendig, da bei Starkregen das Kanalwasser teilweise in die Seine geschleust wurde. Hierdurch kamen Fäkalien und somit auch E.coli-Bakterien in das Wasser, die Magen-Darm-Erkrankungen auslösen können.

Auch in Baden-Württemberg ist die Wasserqualität von Flüssen ein viel diskutiertes Thema. Erst kürzlich mehrten sich in Tübingen und in Ulm die Meldungen von Magen-Darm-Infekten, nachdem Menschen in Neckar und Donau geschwommen waren.

Olympia-Triathlon verschoben nach Starkregen

Um zu beweisen, dass die Wasserqualität pünktlich zu den olympischen Spielen gut ist, schwamm die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo selbst im Fluss. Doch vor der ersten Disziplin, die in der Seine stattfinden sollte, kam die schlechte Nachricht: Die Wasserqualität entsprach nach Starkregen nicht den geforderten mikrobiologischen Werten des Triathlon-Weltverbands. Zunächst wurden zwei Schwimmtrainingseinheiten abgesagt, dann der Triathlon der Männer um 24 Stunden verschoben.

Olympia-Triathletinnen schwimmen in der Seine. Nachdem der Triathlon der Männer bei Olympia 2024 in Paris verschoben wurde, hat sich die Wasserqualität der Seine rechtzeitig zum Damen-Triathlon erholt.
Olympia-Triathletinnen schwimmen in der Seine. Nachdem der Triathlon der Männer bei Olympia 2024 in Paris verschoben wurde, hat sich die Wasserqualität der Seine rechtzeitig zum Damen-Triathlon erholt.

Magen-Darm-Infektionen nach Badegängen in BW-Flüssen

Auch vor rund einer Woche, nach dem Mey-Generalbau-Triathlon in Tübingen, klagten Medienberichten zufolge mehrere Sportlerinnen und Sportler über Magen-Darm-Beschwerden. Dort hatte es am Tag davor stärker geregnet.

Beim Gesundheitsamt habe es bislang keine Meldungen über Magen-Darm-Erkrankungen gegeben, teilt das Tübinger Landratsamt auf SWR-Anfrage am Mittwoch mit. Das Amt entnehme allerdings auch keine Wasserproben aus dem Neckar, da er weder zur Trinkwassergewinnung genutzt werde noch als Badegewässer ausgewiesen sei. Im Neckar zu baden werde generell nicht empfohlen, so das Landratsamt weiter.

Die Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr, Infektionsrisiken sind nicht auszuschließen.

Und auch nach dem traditionellen Nabada am Ulmer Schwörmontag hatten Menschen über Erbrechen, Durchfall und Gliederschmerzen geklagt. Den Kommentaren in den Sozialen Medien zufolge hatten manche Nabader wohl etwas vom Donau-Wasser geschluckt.

Die Landeswasserversorgung, die regelmäßig Proben entnimmt, teilte jedoch mit, dass das Wasser der Donau keine Badewasserqualität habe. Darauf hatte die Stadt Ulm bereits im Vorfeld auf der Website zum Nabada hingewiesen: "Regel 10: Bitte beachten Sie, dass die Wasserqualität in Fließgewässern grundsätzlich nicht kontrolliert wird. Das Nabada erfolgt daher auf eigene Gefahr."

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BW-Gesundheitsministerium: Besser nicht in Flüssen baden

Das baden-württembergische Gesundheitsministerium rät generell vom Schwimmen in Flüssen ab. Bei Fließgewässern, wie eben Flüssen, könne bei Starkregen unter Umständen Wasser aus Überlaufbecken oder der Kanalisation in die Flüsse gelangen, "welche zu zeitweise erhöhten mikrobiologischen Belastungen, auch mit Krankheitserregern, führen können", so das Gesundheitsministerium auf SWR-Anfrage. Bei Badeseen in BW sei das im Normalfall nicht oder nur teilweise der Fall, "da sie meist keine direkten Zuflüsse haben".

Die über 300 EU-Badestellen im Land würden während der Badesaison regelmäßig durch die Kreisgesundheitsämter kontrolliert, so das Ministerium weiter. Die Ergebnisse können auf der offiziellen Badegewässerkarte des Landes eingesehen werden.

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