Das erste Mal 2023 ist Saharastaub in der Luft über Baden-Württemberg, doch die Belastung mit den rotbraunen Partikel bleibt deutlich unter den Rekordwerten früherer Jahre. Das sagte SWR-Wetterexperte Hartmut Mühlbauer am Donnerstag. Im Lauf des Tages komme die Staubströmung zum Erliegen. Damit fehle der Nachschub und lediglich das, was sich bereits in höheren Luftschichten über Europa befinde, könne noch durch Regen herunterkommen.
Eingeschränkte Sicht und rötlich gefärbte Autos
Am Mittwoch war die Sicht über Baden-Württemberg eingeschränkt. Durch die feinen Staubpartikel war der Himmel diesig. Dort, wo es regnete, hat sich teilweise auf Fahrzeugen eine rötlich-braune Schicht gebildet. Doch diese könne von Ort zu Ort sehr unterschiedlich sein, denn teilweise habe zwar ein erster Nieselregen die rötliche Färbung gebracht, der darauf folgende Regen diese aber schon wieder weggewaschen, so der Wetterexperte weiter.
Das derzeitige Tief vor Spanien sei nicht das mächtigste, so der Wetterexperte. Mit 600 bis 800 Mikrogramm Saharastaub pro Kubikmeter Luft liege man deutlich unter den Rekordwerten von mehr als 2.000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Grund ist ein Tiefdruckgebiet
Zu Saharastaub kommt es in Baden-Württemberg, wenn ein Tief über Südspanien liegt und gleichzeitig eine Strömung aus südwestlicher Richtung von Marokko und Algerien bis nach Süddeutschland den in Nordafrika freigesetzten Staub mit sich bringt. Auch im Frühjahr vergangenen Jahres hatte mehrfach ein sich rötlich färbender Himmel die Menschen im Land fasziniert - und Autohalter verärgert. Zu dem Wetter-Phänomen komme es im langjährigen Schnitt drei- bis viermal im Jahr vor, aber es könne auch Jahre geben, in denen es laut Wetterexperte sechs bis acht Mal vorkommt, meistens im Winterhalbjahr.
Saharastaub problematisch für Allergiker
In hoher Konzentration kann sich der Staub auch auf die Gesundheit auswirken. So könne er beispielsweise Allergien verstärken. Darauf weist der Copernicus-Atmosphärendienst hin, ein Dienst der Europäischen Union zur Bereitstellung von Klimadaten. Die Staubpartikel in der Atmosphäre können außerdem dazu führen, dass weniger Solarenergie erzeugt wird. Aktuell sei für die Atemluft jedoch eher nicht mit großen Auswirkungen zu rechnen, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.