Kritik an Kosten für Eigentümer

Verbot für Öl- und Gasheizungen: Hitzige Debatte im BW-Landtag

Stand

Das vorgezogene Verbot von Gas- und Ölheizungen beschäftigt den Landtag von Baden-Württemberg. Der Bundeswirtschaftsminister verkündet einige Änderungen zur Entlastung der Eigentümer.

Ab 2024 sollen keine neuen Öl- oder Gasheizungen mehr eingebaut werden dürfen - so sieht es ein Gesetzentwurf vor, den der Bund vor zwei Monaten vorgelegt und das Bundeskabinett am Mittwochvormittag beschlossen hat. Seitdem gibt es Streit und viele Fragen. Auch im baden-württembergischen Landtag war das Heizungsverbot rund um das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) am Mittwoch Thema. Die AfD hatte es auf die Tagesordnung setzen lassen.

AfD-Fraktion im BW-Landtag hält GEG für nicht finanzierbar

Laut dem nun beschlossenen Gesetzentwurf sollen neu eingebaute Heizungen ab dem kommenden Jahr "möglichst" zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Aus Sicht der AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag ist der Einbau einer Wärmepumpe für die meisten Hauseigentümerinnen und -eigentümer nicht finanzierbar. Laut dem AfD-Landtagsabgeordneten Joachim Steyer, der von Beruf Heizungsinstallateur ist, müssen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer bis zu 220.000 Euro für einen Hausumbau samt Wärmepumpe investieren.

Die Grünen im Landtag halten die Aussagen der AfD für Lügengeschichten. Andre Baumann, Staatssekretär im grün-geführten Umweltministerium, betonte, dass kein Mensch bei der Finanzierung im Stich gelassen werde. Schon jetzt würden Wärmepumpen mit bis zu 40 Prozent gefördert, weitere Unterstützung sei in Planung - vor allem für finanzschwache Haushalte.

Für die SPD muss die Wärmewende sozial vertretbar sein. Die FDP betonte, dass außer Wärmepumpen auch E-Fuels, Bio-Methan und Wasserstoff eine Option seien. Deutliche Kritik am geplanten Gesetz des Bundes kommt von der CDU-Fraktion, die sich damit vom grünen Koalitionspartner absetzt. Gemäß der Linie der Bundespartei lautet ihre Kritik: das Gesetz verursache immense Kosten und verunsichere viele Bürgerinnen und Bürger.

picture alliancedpa | Marijan Murat

"Klimaboni" sollen beim Austausch von Heizungen finanziell unterstützen

Tatsächlich machen sich die Menschen im Land Sorgen, weil sie sich eine Wärmepumpe nicht leisten können. Der Gesetzentwurf beinhaltet einige Ausnahmeregelungen, beispielsweise für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, die über 80 Jahre alt sind oder für Gasheizungen, die mit Wasserstoff betrieben werden können. Eine Pflicht zum Austausch alter Anlagen gibt es nicht, wenn diese repariert werden können. Im Fall einer Havarie - also wenn die Heizung irreparabel ist - ist der Einbau einer Gas- und Ölheizung übergangsweise erlaubt. Innerhalb von drei Jahren soll die Anlage dann aber das 65-Prozent-Ziel einhalten müssen. Am Bestandsschutz für bereits installierte Öl- und Gasheizungen bis zum Jahr 2045 soll sich aber auch mit dem neuen Gesetzesentwurf nichts ändern.

Außerdem soll das Gesetz laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) nicht dazu führen, dass Menschen gezwungen seien, ihre Häuser zu verkaufen, weil sie sich nicht an die Anforderungen halten könnten. Es gebe großzügige Übergangsfristen und Ausnahmen.

Baden-Württemberg

Debatte um Verbot von neuen Öl- und Gasheizungen Kommentar: "So wird das nie was mit dem Klimaschutz"

Die Bundesregierung will neue Öl- und Gasheizungen ein Jahr früher verbieten - das sieht ein erster Gesetzesentwurf vor. Die BW-Regierung streitet darüber. Ein Kommentar.

SWR2 am Morgen SWR2

Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen

Für Menschen, die Sozialtransfers bekämen, solle die Pflicht entfallen, von 2024 an jede neueingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien zu betreiben. Sie sollen außerdem verstärkt einen Anspruch auf eine staatliche Förderung haben, falls sie ihre Heizung austauschen wollen. Darunter fallen unter anderem Menschen, die Wohngeld, Kindergeld oder Bürgergeld empfangen. Die Finanzierung des neuen Förderprogramms sei gesichert. Das bestehende Fördervolumen werde aufgestockt.

Mehr zum Verbot von Öl- und Gasheizungen in BW

Verbot von Öl- und Gasheizungen: Was Mieter und Eigentümer wissen müssen (32)

Ab 2024 soll’s keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr geben. So sieht es ein Gesetzentwurf aus Wirtschafts- und Bauministerium vor, der für politischen Streit und viele offene Fragen sorgt. Wann müssen alte Gasheizungen ersetzt werden? Welche Kosten kommen auf Mieter und Vermieter zu? Kann etwa der Umbau zur Wärmepumpe auf Mieter umgelegt werden? Was für Ausnahmen wird’s geben? Dazu sprechen wir mit Dr. Melanie Weber-Moritz vom Deutschen Mieterbund.
Wenn ihr Fragen oder Anregungen zu unserem Podcast habt, schreibt uns gerne an energiekrise@ard.de
Weiterführende Links:
Details zu den Plänen vom Wirtschaftsministerium
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Textsammlungen/Energie/gesetzesentwurf-gebaudeenergiegesetz.html
Wann welche Heizung ersetzt werden muss und Folgen für Mieter
https://www1.wdr.de/nachrichten/energie-heizen-oelheizung-gasheizung-gebaeudeenergiegesetz-100.html
Was bedeuten die Pläne für Immobilienbesitzer
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/gasheizung-oelheizung-verbot-folgen-immobilienbesitzer-101.html
Heizungsverbot, Einbauverbot, Gasheizung, Ölheizung, Wärmepumpe, Habeck, Mieter, Vermieter, Energiepreise, Wirtschaftsministerium, Bauministerium

Baden-Württemberg

Früheres Aus für Öl- und Gasheizungen? BW-Bauministerin: Heizungspläne treffen am Ende auch die Mieter

Neue Öl- und Gasheizungen könnten aus Klimaschutz-Gründen schon 2024 deutschlandweit verboten werden. Von der CDU in BW hagelt es Kritik an dem Vorschlag.

Die Morningshow SWR3

Kretschmann fordert weniger Druck für Häuslebauer

Die Heizungspläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sorgen für Diskussionen. Der baden-württembergische Ministerpräsident will dagegen Druck aus der Debatte nehmen. Das Interview der Woche mit Winfried Kretschmann hat Hauptstadtkorrespondent Oliver Neuroth geführt.

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.