Das Wichtigste vom Sonntag:
Durch Grenze getrennte Paare wieder vereint
20:28 Uhr
Wegen des Coronavirus war die deutsch-Schweizer Grenze bei Konstanz durch einen Zaun dicht gemacht worden. Dieser trennte Paare sechs Wochen lang. An diesem Wochenende war es so weit: Auch unverheiratete Paar durften über die Grenze und sich wiedersehen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung hatte sich lange dafür eingesetzt, dass sich unverheiratete Paare wieder treffen dürfen, wenn sie ihre Beziehung belegen können. Es gebe aber weiterhin herzzerreißende Szenen: "Das Herz unserer ganzen Region blutet, solange hier dieser Zaun steht und solange Schlagbäume Grenzübergänge dicht machen", so Jung im SWR. Noch immer würde der Zaun Familien trennen, wogegen Jung ankündigte, weiter anzukämpfen.
Gewerkschaften: Schulen kommen an ihre Grenzen
18:29 Uhr
Nach Einschätzung der Bildungsgewerkschaften kommen viele Schulen in Baden-Württemberg mit der stufenweisen Öffnung am Montag an ihre Grenzen. Viele Gymnasien seien bereits mit dem Unterricht für die Abschlussjahrgänge an der Kapazitätsgrenze angekommen, so der Philologenverband. Es werde nicht möglich sein, unter den strengen hygienischen Vorgaben die Anzahl der Schüler im Präsenz-Unterricht wesentlich über die zwei Abschlussjahrgänge zu erhöhen. Die Bildungsgewerkschaft GEW wies darüber hinaus auf die herausfordernde Situation für die Berufsschulen hin. Auf diese kämen enorme Probleme zu, weil teilweise bis zu 40 Prozent aller Schüler zurückkehren, die vor ihrer Abschlussprüfung stehen.
Reproduktionszahl in Baden-Württemberg bei 0,68
18:09 Uhr
Das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg hat am Sonntag aktualisierte Fallzahlen für das Coronavirus bekannt gegeben. So weisen aktuell 32.389 Menschen in Baden-Württemberg eine bestätigte Corona-Infektion auf. Damit ist die Zahl um 117 Fälle (+ 0,4 Prozent) gegenüber Samstag gestiegen. Insgesamt gelten ungefähr 24.838 Personen als von einer Covid-19-Erkrankung genesen. Besonders deutlich fiel die Veränderung im Main-Tauber-Kreis und Rottweil aus. Nach offiziellen Angaben sind zudem 1.422 Personen in Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. Dies entspricht einer Veränderung von +9 Fällen (+ 0,6 Prozent) gegenüber dem Vortag. Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit R 0,68 angegeben
Maskenpflicht in BW: Bei Verstößen droht Bußgeld
17:53 Uhr
Seit dem 27. April gilt in Baden-Württemberg in Bussen, Bahnen und beim Einkaufen eine Maskenpflicht. In der ersten Woche haben die Verantwortlichen noch ein Auge zugedrückt und von Bestrafungen abgesehen. Wer ab Montag jedoch ohne eine Mund-Nasen-Bedeckung erwischt wird, wo diese eigentlich Pflicht ist, muss mit einem Bußgeld rechnen. Nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums sollen Anfangsverstöße mit 15 Euro geahndet werden, bei Folgeverstößen können die Behörden bis zu 30 Euro erheben. Von der Maskenpflicht ausgenommen sind unter anderem Kinder bis zu sechs Jahren oder Personen, für die das Tragen einer Maske wegen einer Behinderung oder aus medizinischen Gründen unzumutbar ist.
Bürgermeister von Neckargemünd: Große Sorge um Kommunalfinanzen
16:13 Uhr
In einem Brandbrief an den Gemeindetag schildert der Bürgermeister von Neckargemünd (Rhein-Neckar-Kreis), Frank Volk, die Finanzprobleme, die ihm den Schlaf rauben. Auf seine Gemeinde mit 13.400 Einwohnern entfalle von einer landesweit verteilten Tranche von 100 Millionen Euro lediglich ein Betrag von 86.650 Euro. Dem stünden Einnahmeausfälle von monatlich 232.000 Euro gegenüber. Volk resümiert: "Wenn sich an der finanziellen Ausstattung der Kommunen nichts ändert, werden wir uns nur noch mit Mühe gegen den Niedergang stemmen können."
Der Gemeindetag Baden-Württemberg will sich einen Überblick über die Einnahmenausfälle der Kommunen durch die Corona-Krise verschaffen und startet dazu in den nächsten Tagen eine Umfrage. Gemeindetagspräsident Roger Kehle bezeichnete die bisherigen Hilfen des Landes Baden-Württemberg als "Paketchen".
"Unklarer Befund" nach Corona-Tests beim VfB Stuttgart
12:36 Uhr
Bei den Corona-Tests im Trainer- und Betreuerstab des VfB Stuttgart hat es ein nicht eindeutiges Ergebnis gegeben. "Bei einer getesteten Person liegt ein unklarer Befund vor. Es gibt aber keinen spezifischen COV-2-Virus-Nachweis", teilte der Fußball-Zweitligist am Sonntag mit. Nach "Kicker"-Informationen hat sich jenes unklare Ergebnis bei einem der Spieler ergeben. Laut "Bild" sei das Testergebnis nicht negativ gewesen, es gebe aber auch keinen spezifischen Nachweis auf Covid-19-Viren. Einen Namen veröffentlichte der VfB nicht. Der Betroffene wurde jedoch sofort von der Mannschaft getrennt und isoliert. "Der Betroffene, der keine Symptome aufweist, ist prophylaktisch in häuslicher Quarantäne und weitere Tests werden folgen." Man habe in enger Abstimmung mit dem medizinischen Personal alle notwendigen Vorkehrungen getroffen.
Siebte Änderung zur Corona-Verordnung des Landes in Kraft
11:15 Uhr
Baden-Württemberg wagt nach einigen Wochen des sogenannten Lockdowns weitere Schritte zurück in die Normalität. Unter anderem Spielplätze, Museen und Zoos sollen kommende Woche wieder öffnen dürfen, wie das Staatsministerium am Samstagabend mitteilte. Das grün-schwarze Kabinett habe die Corona-Verordnung am Samstag entsprechend angepasst. Ab Montag dürfen Gottesdienste wieder stattfinden. Ab Mittwoch können Spielplätze, Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Zoos und Tierparks wieder öffnen. Einzelhandelsgeschäfte können ab Montag wieder öffnen, auch wenn ihre Verkaufsfläche größer als 800 Quadratmeter ist. Zahnärzte dürfen wieder alle Leistungen anbieten. Ebenso dürfen Friseursalons und Fußpflegestudios öffnen. Die Ausgangssperre für Bewohner von Pflegeheimen wird aufgehoben.
Kretschmann zu Corona: "Vor dem Klimawandel habe ich mehr Respekt"
7:52 Uhr
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hält den Klimawandel für gefährlicher als die Corona-Pandemie. "Wenn wir den nicht gebremst kriegen, wird er die Corona-Krise in den Auswirkungen noch in den Schatten stellen", sagte Kretschmann der Deutschen Presse-Agentur. Vor dem Klimawandel habe er weit mehr Respekt. "Der Klimawandel kann die ganze Welt nachhaltig erschüttern und ihn können wir nicht irgendwann einfach wegimpfen." Die Folgen wären Naturkatastrophen, Ernteausfälle, Hunger- und Hitzetote, Flüchtlingsströme und ganze Landstriche, die wegen Dürre oder Überflutung unbewohnbar sind. "Das hat fast eine apokalyptische Anmutung", sagte Kretschmann. "Wenn das auf uns zukommt, dann gnade uns Gott."
Baden-Württembergs Regierungschef stimmte die Grünen bereits am Samstag beim digitalen Bundesparteitag auf harte Zeiten ein. Die Klimakrise sei schwieriger zu bewältigen als Corona - insbesondere in einer schweren Wirtschaftskrise.