- Sonntagsfrage mit Koalitionsrechner
- Zufriedenheit mit Landesregierung
- Zufriedenheit mit Landespolitikern
- Flüchtlingssituation in BW
- Hohe Preise, Änderung der Urlaubspläne
- Alle Grafiken im Überblick
In der Sonntagsfrage bekommt die AfD so viel Zuspruch wie noch nie. Die CDU liegt in Baden-Württemberg weiter vor den Grünen. Mit der Arbeit von Grünen und CDU ist weiterhin die Hälfte der Wahlberechtigten zufrieden. Es gibt aber nach wie vor eine deutliche Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Flüchtlingssituation von Landesregierung und Verwaltung. Ein Drittel ändert seine Urlaubspläne wegen hoher Preise. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des SWR.
Sonntagsfrage mit Koalitionsrechner - AfD mit deutlichem Zugewinn
Wenn bereits am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, käme die AfD auf 19 Prozent. Das ist ein Plus von 7 Prozentpunkten im Vergleich zur Umfrage vom März 2023. Und es ist der höchste Wert, der je für die AfD im BW-Trend gemessen wurde. Im September 2016 während der Migrationskrise lag er einmal bei 17 Prozent.
Alle anderen Parteien im Landtag verlieren an Zuspruch
Nach der aktuellen Umfrage verlieren alle anderen im Landtag vertretenen Parteien dagegen an Zustimmung. Die CDU bleibt gleichwohl stärkste Kraft. Die Christdemokraten, Juniorpartner in der Landesregierung mit den Grünen, liegen bei 26 Prozent. Das ist ein Minus von einem Prozentpunkt im Vergleich zur Umfrage vom März. Die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann kommen nur noch auf 24 Prozent (minus 2 Punkte). Das ist der niedrigste Wert für die Grünen im BW-Trend seit Mai 2014.
Während die AfD nun auf Rang drei liegt, rutscht die SPD weiter ab. Die Sozialdemokraten kommen lediglich auf 13 Prozent (minus 2 Punkte). Die FDP büßt sogar noch mehr ein und landet bei 7 Prozent. Die übrigen Parteien kämen zusammen auf 11 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl im März 2021 hatten die Grünen 32,6 Prozent erreicht, die CDU kam auf 24,1 Prozent, die SPD auf 11, die FDP auf 10,5 und die AfD auf 9,7 Prozent.
Bundespolitische Gründe für AfD-Höhenflug
Die Wahlforscherin Anja Simon von Infratest dimap sieht für den aktuellen Höhenflug der AfD vor allem bundespolitische Gründe: Zum einen wünschen sich AfD-Wähler eine andere Migrationspolitik und keine weitere Zuwanderung - ein Thema, das in den letzten Monaten stark an Bedeutung gewonnen hat. Zum anderen profitiert die AfD von der großen Unzufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung und der Schwäche der Union, überzeugende Alternativen anzubieten. Auch im jüngsten ARD DeutschlandTrend hatte die AfD mit 20 Prozent einen neuen Bestwert erreicht. Und auch im aktuellen Politrend für Rheinland-Pfalz legt die AfD zu.
AfD im Umfragehoch Reaktionen auf BW-Trend: Kretschmann nennt es Vertrauensverlust
Im aktuellen BW-Trend ist die AfD mit 19 Prozent so stark wie nie. Alle anderen Parteien verlieren. Sie schieben die Verantwortung auch auf die Bundesebene.
Zufriedenheit mit Landesregierung
Die Umfrage zeigt: Der Auftrieb der AfD hat offenbar nicht unbedingt etwas mit der Arbeit der Landesregierung zu tun. Mit der Arbeit von Grünen und CDU ist weiterhin derzeit die Hälfte der Wahlberechtigten zufrieden (49 Prozent), fast ebenso viele üben Kritik (47 Prozent). Im Vergleich zu der Umfrage im März hat sich das Ansehen der Landesregierung sogar leicht verbessert (plus 3 Prozentpunkte). Im bundesweiten Vergleich der Landesregierungen liegt Baden-Württemberg damit im Mittelfeld.
Kretschmann weiter beliebtester Politiker
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist nach wie vor der populärste und bekannteste Politiker im Land. Er kann aber nicht an seine Zustimmungswerte aus der vorangegangenen Legislatur anknüpfen und verliert auch gegenüber März leicht an Zuspruch. Aktuell überzeugt er gut die Hälfte der Wahlberechtigten (55 Prozent, minus 2), 38 Prozent üben Kritik an seiner Amtsführung. Auch CDU-Innenminister Thomas Strobl verzeichnet im Vergleich zu März leichte Ansehensverluste. Ein Viertel (24 Prozent, minus 3) bewertet seine Arbeit wohlwollend, die Unzufriedenheit mit seiner Arbeit überwiegt aber deutlich (47 Prozent).
Bekanntheitsproblem von Spitzenpersonal der Landtagsopposition
Die Spitzen der Landtagsopposition kämpfen unverändert mit Bekanntheitsproblemen. Der Fraktionsvorsitzende der SPD Andreas Stoch ist mehr als der Hälfte der Wahlberechtigten (57 Prozent) kein Begriff. Bei denen, die sich ein Urteil zutrauen, überwiegt die Kritik das Lob. Ähnliches gilt für den FDP-Fraktionsvorsitzenden Hans-Ulrich Rülke: Auch er ist mehr als der Hälfte unbekannt, die Unzufriedenheit überwiegt. Über den AfD-Landesvorsitzenden Markus Frohnmaier traut sich nur jeder Fünfte ein Urteil zu, bei gerade 8 Prozent fällt es positiv aus.
Kritischer Blick auf Flüchtlingsmanagement in BW
Skeptisch blickt die Mehrheit der Bevölkerung in Baden-Württemberg darauf, wie das Flüchtlingsmanagement läuft. Ähnlich wie schon im Frühjahr ist nur ein Drittel (33 Prozent) der Meinung, dass Landesregierung und Verwaltung die aktuelle Flüchtlingssituation sehr gut oder gut im Griff haben. Die Mehrheit (61 Prozent) stellt dies jedoch infrage.
Einzig die Anhänger der Grünen (62 Prozent) sind mehrheitlich zufrieden mit dem Management der Flüchtlingssituation. Im Lager der SPD überwiegt die Unzufriedenheit leicht (51 Prozent), in den Anhängerschaften von CDU (56 Prozent) und FDP (59 Prozent) deutlicher. Die Anhänger der AfD sehen den Umgang mit der Flüchtlingssituation nahezu geschlossen kritisch (87 Prozent).
Urlaubspläne ändern sich teils wegen hoher Preise
Wegen des Preisanstiegs - auch bei Reisen - hat ein gutes Drittel (35 Prozent) der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg die Pläne für den Sommerurlaub angepasst. Sechs von zehn (62 Prozent) geben an, dass sich ihre Urlaubspläne nicht von denen früherer Jahre unterscheiden.
Repräsentative Umfrage BW-Trend Juli 2023 Inflation: Ein Drittel ändert Urlaubspläne wegen höherer Preise
Die Preise sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen - auch für das Reisen. Ein gutes Drittel der Baden-Württemberger hat deshalb die Planung für den Sommerurlaub angepasst.