Am Montag hat ein gemeinsamer Warnstreik von ver.di und EVG deutschlandweit große Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt. Informationen dazu gibt es hier.
- Stuttgarter Flughafen stellt am Montag regulären Betrieb ein
- Diese Rechte haben Pendler und Reisende
Bundesvorsitzender von ver.di rechtfertigt Streiks
Nach ver.di-Landesbezirksleiter von BW, Martin Gross, hat auch der Bundesvorsitzende von ver.di, Frank Werneke, den geplanten Großstreik am kommenden Montag verteidigt. Der Tag werde für große Teile der Bevölkerung eine Belastung darstellen. Aber es sei besser, "mit der Perspektive, zu einem Tarifabschluss zu kommen, als ein wochenlanger Arbeitskampf", sagte Werneke im Sender "Phoenix" am Freitag. "Ein Arbeitskampf, der keine Wirkung erzielt, ist ein zahnloser Arbeitskampf", sagte er. Bei den Gewerkschaftsmitgliedern gebe es eine klare Unterstützung für die Forderungen. Die Arbeitgeber müssten sich in den Tarifverhandlungen bewegen.
Dritter Ausstand am Stuttgarter Flughafen innerhalb weniger Wochen
Der erneute Warnstreik am Montag ist bereits der dritte Ausstand am Stuttgarter Flughafen innerhalb weniger Wochen. Erst Ende vergangener Woche hatte Verdi die Beschäftigten dort aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Ein regulärer Flugbetrieb war ebenfalls nicht möglich: Rund 20.000 Passagiere mussten ihre Reisepläne ändern, 169 Verbindungen fielen aus. Im Februar hatte es ebenfalls einen Warnstreik mit ähnlichen Auswirkungen an dem Airport gegeben. Mit der groß angelegten Streikaktion am Montag wollen die Gewerkschaften ihren Forderungen in den aktuellen Tarifkonflikten erneut Nachdruck verleihen. Sowohl die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die der Bodenverkehrsdienste sowie das Sicherheitspersonal streiken.
Stuttgarter Flughafen stellt am Montag regulären Betrieb ein
Am Stuttgarter Flughafen wird es am Montag keinen regulären Flugbetrieb geben. Das teilte der Airport am Freitag mit. Es könnten nur Sicherheitslandungen, medizinische Flüge und militärische Flüge durchgeführt werden. Für Montag waren demnach regulär 170 Starts und Landungen geplant. Der Flughafen reagiert damit auf die Ankündigung bundesweiter Warnstreiks im Verkehrssektor, zu welchen die Gewerkschaften ver.di und EVG auch Mitarbeitende des Stuttgarter Flughafens aufgerufen haben. Von dem Ausstand betroffen sind etwa 20.000 Passagiere. Der Flughafen empfahl, sich bei den Airlines zu informieren und nicht zum Flughafen zu kommen.
ver.di verteidigt Streiks
ver.di-Landesbezirksleiter Martin Gross hat auf einer Kundgebung in Mannheim den Einsatz von Warnstreiks als Mittel in der tariflichen Auseinandersetzung gegen Vorwürfe der Unverhältnismäßigkeit verteidigt. "Die höchste Inflation seit 70 Jahren ist eine historische Herausforderung", sagte Gross. Jedoch hätten die Arbeitgeber mit ihrem "viel zu niedrigen und sozial ungerechten" Angebot gezeigt, dass sie den Ernst der Lage nicht im Ansatz verstanden hätten. Die Solidarität mit den Streikenden sei groß, "weil die Menschen im Land wissen, dass diese Tarifrunden in der Inflationskrise auch ihre sind." Wenn die dauerhafte Zerstörung von Kaufkraft nicht verhindert werde, habe das sowohl für die Menschen wie auch die Wirtschaft gleichermaßen schwerwiegende Folgen. "Ein Akzeptanzproblem mit dem Grundrecht auf Streik haben offensichtlich vor allem die Spitzen der Arbeitgeber", sagte Gross mit Blick auf die Vorwürfe von Steffen Kampeter, dem Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). "Herr Kampeter sollte lieber Unternehmen zur Ordnung rufen, die ihre Preise im Windschatten der Inflation rücksichtslos erhöht haben, nur um ihre Gewinne zu steigern", so Gross.
Wirtschaftsvertreter besorgt wegen Streiks
Die deutsche Logistikbranche rechnet wegen der Warnstreiks mit einem Versorgungschaos und Millionenverlusten. Der Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung, Dirk Engelhardt, forderte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in der "Bild" auf, das Sonntagsfahrverbot für LKW aufzuheben. Dies könne Chaos und Schaden für die Wirtschaft abmildern. Als insgesamt unverhältnismäßig bezeichnete Steffen Kampeter von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände die angekündigten Warnstreiks am Montag. Wer so handele, gefährde die Akzeptanz des Streikrechts.
Diese Rechte haben Pendler und Reisende
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Warnstreik beginnt am Montag um 0 Uhr
Die Gewerkschaft ver.di und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wollen am Montag gleichzeitig streiken und so deutschlandweit große Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen. Beide befinden sich in Tarifkonflikten. Die ganztägige Streikaktion soll in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 0 Uhr beginnen und dann um 24 Uhr enden. Die Deutsche Bahn hat bereits am Donnerstag angekündigt, dass wegen des groß angelegten Warnstreiks bundesweit der gesamte Fernverkehr eingestellt werde. Auch im Regionalverkehr werde am Montag "größtenteils kein Zug fahren", teilte der Konzern mit.
Gemeinsame Aktion von ver.di und EVG Chaos-Montag in BW? Warnstreik soll Bahnverkehr lahmlegen
ver.di und EVG wollen den öffentlichen Verkehr einen Tag lang lahmlegen. Bestreikt werden neben Nah- und Fernverkehr auf den Schienen auch die Flughäfen und Wasserstraßen.