Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

Baden-Württemberg eröffnet Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit

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Mitgestalten und Einfluss nehmen: Zum "Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung" am Samstag haben Verbände zur echten Teilhabe aufgerufen. Und das Land setzte ein Zeichen.

Zum "Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung" am Samstag hat das Land ein Zeichen gesetzt: Wie Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) im Vorfeld mitteilte, wurde zu diesem Anlass ein Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit des Landes Baden-Württemberg eröffnet. "Wir freuen uns, dass wir mithilfe des Landeszentrums Barrierefreiheit jetzt noch besser dabei unterstützen können, unser Bundesland barrierefreier zu machen", so Lucha.

Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu fördern, soll das Kompetenzzentrum zu verschiedenen Aspekten der Barrierefreiheit beraten und mögliche Konflikte schlichten. Es berät unter anderem Landesbehörden, Kreise, Städte und Kommunen sowie freie gemeinnützige Einrichtungen und Organisationen in den Bereichen Bauen öffentlicher Gebäude, öffentlicher Raum, Verkehr und öffentlicher Personennahverkehr. Außerdem bietet es Unterstützung beim Thema Leichte Sprache.

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An die neue Schlichtungsstelle könnten sich Menschen mit Behinderungen wenden, die in Gemeinden, Ämtern oder Gerichten auf ein Zugangshindernis gestoßen sind, sei es im Gebäude oder auf der Homepage einer Behörde. Auch Verbände können die Schlichtung nutzen.

Menschen mit Behinderung immer noch benachteiligt

Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen sind in vielen Lebensbereichen immer noch benachteiligt. Darauf macht der von den Vereinten Nationen ausgerufene "Internationale Tag der Menschen mit Behinderung" seit 1992 jedes Jahr am 3. Dezember aufmerksam.

Anlässlich dieses Tages haben Verbände und Organisationen außerdem zur Beteiligung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aufgerufen. "Partizipation bedeutet, nicht nur dabei zu sein, sondern mitzugestalten und Einfluss zu nehmen", betonte Oberkirchenrätin Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg. Wichtig wäre für die Diakonie, dass das Bundesteilhabegesetz in Baden-Württemberg endlich Wirkung zeige. Die Umsetzung des Gesetzes, das die Rechte von Menschen mit Behinderung deutlich stärken soll, stocke.

Barrierefreiheit in Museen stark ausbaufähig

Insgesamt ist aus Sicht des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung die Situation für Menschen mit Behinderung im Land nach wie vor schwierig. Unterentwickelt und stark ausbaufähig sei etwa das Verständnis von Barrierefreiheit in Museen. Viele Häuser würden sich bemühen. Nur ein kleiner Teil setze dies aber wirklich um, bedauerte Jutta Pagel-Steidl, die Geschäftsführerin des Verbandes.

"Man begrenzt Barrierefreiheit darauf, mit einem Rollstuhl in Gebäude und Ausstellungsräume zu kommen. Aber es geht darum, dass Menschen mit Behinderungen eine Ausstellung selbstständig wahrnehmen können."

Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet zur Barrierefreiheit. Der Aktionsplan zur Umsetzung der Konvention im Land ist aus Sicht des Verbandes in Hinblick auf das kulturelle Leben aber wenig ambitioniert und nicht ansatzweise ausreichend.

Ausstellung "Von Sinnen" in Karlsruhe

Eine Schau im Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe will das besser machen: Die Ausstellung "Von Sinnen" (1. Dezember 2022 bis 10. September 2023) möchte auch Menschen mit Behinderung ein Museumserlebnis für alle Sinne ermöglichen. Hör-, Riech- und Taststationen laden zum Mitmachen ein. Die Ausstellung ist für Rollstühle zugänglich, es gibt Videos mit Gebärdensprache, Texte in Brailleschrift, Führungen in vereinfachter Sprache und zum Tasten, eine App für Blinde und Sehbehinderte sowie ein taktiles Bodenleitsystem.

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