Polizeieinsatz an der Drais-Gemeinschaftsschule in Karlsruhe

Innenministerium prüft Zusammenhänge

Drohungen gegen Schulen in BW führen zu Polizeieinsätzen

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Matthias Deggeller
Matthias Deggeller

Bei mehreren Schulen in Deutschland sind am Montag Drohungen eingegangen. Auch zwei Städte in BW waren betroffen. In NRW und Sachsen wird ein Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt vermutet.

Bedrohungslagen an mehreren Schulen und weiteren Einrichtungen in verschiedenen Bundesländern haben am Montagmorgen größere Polizeieinsätze ausgelöst. Auch in Baden-Württemberg war die Polizei im Einsatz. Mittlerweile gibt es für alle Standorte Entwarnung, für Menschen besteht keine Gefahr.

Karlsruhe

Mitarbeiterinnen hatten Drohmail entdeckt Großeinsatz der Polizei an Drais-Gemeinschaftsschule Karlsruhe beendet

Die Polizei hat am Montagmorgen die Drais-Gemeinschaftsschule in Karlsruhe durchsucht. Grund sei eine Drohmail gewesen. Der Einsatz wurde mittlerweile beendet.

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Polizei durchsucht Schule in Karlsruhe

In Karlsruhe war die Drais-Gemeinschaftsschule betroffen. Die Polizei hatte am Morgen das Gebäude abgesperrt, nachdem Mitarbeiterinnen der Schule eine Drohmail gefunden hatten. Die Polizei untersuchte unter anderem mit einer Hundestaffel sämtliche Gebäude der Gemeinschaftsschule auf etwaige Hinweise zu einer Gefährdung, sagte ein Sprecher der Polizei vor Ort. Es wurde nichts Verdächtiges gefunden.

Nähere Angaben zum Inhalt der Drohmail machte die Polizei allerdings nicht. "Jetzt gehen die Ermittlungen zur Herkunft der Mail weiter", sagte ein Sprecher am Mittag dem SWR.

Mail gegen Schule in Mannheim

Auch eine Mannheimer Schule meldete sich gegen 8 Uhr bei der Polizei: Man habe eine Mail mit "bedrohlichem Inhalt" erhalten. Die Polizei leitete umgehend Ermittlungen ein und überprüfte sämtliche Fakten der Mail. Man habe sich dann aber dagegen entschieden, die Schule zu räumen, hießt es seitens der Behörden. Tatsächlich wurden auch die Schülerinnen und Schüler der betroffenen Schule nicht informiert, um Panik zu vermeiden, sagte die Schulleitung dem SWR.

Von wem die Mails stammen, ob sie möglicherweise den gleichen Inhalt hatten oder ob darin mit einer Bombe gedroht wurde, blieb unklar.

Einsätze in Bayern, Thüringen und NRW

In Bayern waren die Städte Augsburg, Regensburg und Cham betroffen. In Regensburg waren beim Eintreffen der Drohmail bereits rund 400 Schülerinnen und Schüler in der Schule. Sie wurden von Polizeikräften in der Turnhalle untergebracht. Durchsuchungen der Schule blieben ohne einen Fund. Ähnlich verlief der Einsatz in Augsburg - hier konnte die Schule noch vor Eintreffen der Schüler abgesperrt werden. In Cham wurden zwei Schulen geräumt - hier erfolgte die Durchsuchung aber erst gegen 12 Uhr, wie der Bayerische Rundfunk berichtete.

In Thüringen war eine Gemeinschaftsschule in Erfurt Ziel der Drohmail, in Sachsen Dresden und Chemnitz. Auch am Dienstag gab es ähnliche Vorfälle in beiden Bundesländern, wie der MDR berichtet.

In Nordrhein-Westfalen waren Solingen, Mönchengladbach, Bonn und Wuppertal Schauplätze der Drohungen gegen Bildungseinrichtungen. Auch hier fand man überall nichts, was auf eine Gefahr hindeuten könnte.

Mainz

Bundesweit Drohungen Entwarnung nach Bombendrohung beim ZDF in Mainz

Bundesweit ist es am Montag zu Bombendrohungen gegen verschiedene Einrichtungen gekommen. Betroffen waren in Rheinland-Pfalz das ZDF-Sendezentrum in Mainz und das Hack-Museum in Ludwigshafen.

SWR4 RP am Montag SWR4 Rheinland-Pfalz

ZDF in Mainz und weitere Einrichtungen betroffen

Nicht nur Schulen in Deutschland waren am Montag von den Drohungen betroffen. Beim ZDF in Mainz waren wegen einer Drohmail mehrere Gebäude auf dem Gelände im Stadtteil Lerchenberg geräumt worden, darunter auch das Sendebetriebsgebäude und das weithin sichtbare Hochhaus mit der Verwaltung. Insgesamt rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders, die zwischenzeitlich ihre Arbeitsplätze verlassen mussten, konnten nach der Entwarnung wieder zurück an ihre Arbeitsplätze.

In Ludwigshafen erhielt das Wilhelm-Hack-Museum eine Bombendrohung - das Gebäude wurde geräumt und abgesucht, die Fläche in der Umgebung vorübergehend abgesperrt.

Im westfälischen Münster ging eine Drohung gegen das dortige Schloss ein, schreibt die Uni Münster auf ihrer Webseite. Nach Rücksprache mit dem Staatsschutz und der Polizei, die die Informationen intensiv geprüft hätten, bestehe jedoch keine Bedrohungslage. Eine Evakuierung des Schlosses, das der Hauptsitz der Universität ist, oder anderer Gebäude sei nicht notwendig gewesen, so der WDR.

Zusammenhang aller Vorfälle noch unklar

Ob es bei den Vorfällen in anderen Teiles Deutschlands einen Zusammenhang mit den Drohungen in Baden-Württemberg gibt, werde geprüft, sagte eine Sprecherin des baden-württembergischen Innenministeriums am Mittag in Stuttgart. Bisher gebe es dazu keine Erkenntnisse.

Welches Motiv hinter den Drohungen steckt, ist unklar. Zumindest aus Nordrhein-Westfalen hieß es, Hintergrund der Drohungen gegen Schulen seien anscheinend der Gaza-Krieg und israelfeindliche Motive - das sagte ein Sprecher des Landesinnenministeriums in Düsseldorf dem WDR. Sie seien aber nach Bewertung der Gesamtlage derzeit nicht ernst zu nehmen. Auch der MDR berichtet, in einer Drohmail hätte die Forderung "Free Palestine" gestanden. Das Bundesinnenministerium bestätigte einen Bezug zum Nahost-Konflikt bislang nicht. Das BW-Innenministerium sagte dem SWR am Montagabend, dass dazu bislang keine Erkenntnisse vorliegen.

Auch im Nachbarland Frankreich hielten Bombendrohungen die Bevölkerung in den vergangenen Tagen in Atem. Allein der Tourismusmagnet Schloss Versailles wurde innerhalb von acht Tagen siebenmal geräumt. Auch Flughäfen, der Pariser Hauptbahnhof oder das Pariser Louvre waren jüngst Ziel von Bedrohungen.

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