Die Luftrettung in Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr 2.144 Mal alarmiert, 24 Mal mehr als noch 2021, heißt es in der aktuellen Einsatzbilanz der ADAC-Luftrettung. Bundesweit flogen die Rettungshubschrauber rund sieben Prozent mehr Einsätze.
Menschen nach Corona wieder mobiler
Die Rettungsdienste am Boden seien regional überlastet, außerdem gebe es einen weit verbreiteten Notarztmangel, sagte der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, Frédéric Bruder, am Donnerstag in Stuttgart.
Außerdem gingen Menschen nach der Corona-Pandemie wieder häufiger raus, sie seien mobiler und verunglückten dann auch in einigen Fällen.
Rettungshubschrauber in Ulm am stärksten gefragt
Baden-Württemberg wird von insgesamt 13 ADAC-Luftrettungsstationen aus vier Bundesländern versorgt. Von bundesweit 37 Standorten verzeichnet Ulm einen überdurchschnittlichen Zuwachs an Einsätzen. Der am Bundeswehrkrankenhaus stationierte ADAC Rettungshubschrauber "Christoph 22" flog knapp 1.600 Einsätze. Die Einsatzgebiete sind neben dem Raum Ulm/Neu-Ulm die Schwäbische Alb und Teile Oberschwabens sowie Bayerisch-Schwaben.
Seit Dezember 2021 kann der Ulmer Hubschrauber auch in der Dunkelheit bis 20 Uhr fliegen. Rund die Hälfte der 115 Mehreinsätze gehe auf die Ausweitung in den Abendstunden zurück. Die Piloten haben dazu spezielle Nachtsichtbrillen.
"Christoph 22" Rettungshubschrauber aus Ulm häufiger im Einsatz
Der in Ulm stationierte Rettungshubschrauber "Christoph 22" ist im Jahr 2022 fast 1.600 Einsätze geflogen - rund 100 mehr als im Vorjahr. Jetzt gibt es eine weitere Neuerung.
Die längeren Flugzeiten werden seit einem Jahr in Ulm erprobt und sollen fortgesetzt werden. Nach 300 Drohnen-Testflügen startet im Sommer zudem das Pilotprojekt Medicargo mit täglichen Bluttransporten per Drohne vom DRK-Blutspendedienst zur Uniklinik Ulm.
Der Rettungshubschrauber "Christoph 22" spielt eine wichtige Rolle, weil er mit Blut und Blutgerinnungsprodukten an Bord fliegen kann. "So können Schwerverletzte mit massivem Blutverlust bereits an der Einsatzstelle mit Blut versorgt und die Blutgerinnung kann frühzeitig unterstützt werden", erklärte der ADAC.
Hubschrauber vor allem bei Unfällen alarmiert
Bundesweit gab es im vergangenen Jahr mehr als 55.000 Einsätze - nach Angaben der ADAC-Luftrettung eine neue Rekordbilanz seit Gründung der Organisation im Jahr 1970. Das ist ein Anstieg von rund sieben Prozent im Vergleich zu 2021.
Alarmiert wird die Luftrettung vor allem bei Unfällen - sei es zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Natur oder auf der Straße. Dahinter folgten Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. Oft musste der Hubschrauber auch nur zum Einsatzort, um einen Notarzt so schnell wie möglich zu bringen, bevor die Opfer am Boden transportiert werden.