Damit kennt sich Tierärztin Dr. Daniela Mamic aus Traben-Trarbach an der Mosel bestens aus – und wir haben uns daher von ihr die bestens Wintertipps für den Hund geben lassen.
SWR1: Treibt der Weihnachtsmarkt-Trubel und der Geruch nach Bratwurst einen Hund an den Rand des Wahnsinns?
Dr. Daniela Mamic: Ja, grundsätzlich gehören Hunde meiner Meinung nach nicht auf den Weihnachtsmarkt. Das ist sehr viel Stress für die meisten Tiere und sie werden dort auch reizüberflutet mit den Gerüchen, Geräuschen, der Lautstärke und den vielen Menschen. Nein, das ist nicht wirklich gut.
SWR1: Wenn man es doch macht, aus welchen Gründen auch immer, was wären geeignete Maßnahmen?
Mamic: Perfekt wäre es natürlich, wenn sie zu Zeiten auf den Weihnachtsmarkt gehen, wenn es nicht so voll ist. Und gerade kleine Hunde, die man als Mensch auch leicht übersieht, sollte man einfach auf den Arm nehmen, eng an sich halten, um ihnen Sicherheit zu geben. Das wäre auf jeden Fall schon mal eine gute Idee.
SWR1: Stört den Hund eher die große Menge an Menschen oder eher die anderen Reize, wie die Gerüche?
Mamic: Das kommt auf den Hund an. Es gibt Hunde, die extreme Panik vor fremden Menschen haben. Die brauchen ihren Sicherheitsbereich um sich herum mit diversen Abständen. Es gibt aber auch andere Hunde, die extrem auf Gerüche und Lautstärke reagieren und teilweise von einem Weihnachtsmarktbesuch Traumata zurückbehalten. Das kann schon passieren. Deswegen gilt: Weihnachtsmärkte sind toll für Menschen - und für Hunde nicht so gut. Wenn mitnehmen, dann wirklich nur im absoluten Notfall.
SWR1: Reden wir über Kleidung. Braucht ein Hund bei Kälte einen Pullover oder sogar Söckchen?
Mamic: Bei manchen Hunden ist das durchaus sinnvoll. Wenn sie einen alten Hund haben mit arthrotischen Erkrankungen oder einen Hund mit wenig oder sogar ohne wärmendes Unterfell. Oder kleine Hunde. Für die ist Kleidung definitiv sinnvoll. Es kann schon mal passieren, dass ein Hund kälteempfindlich ist. Ich kenne kälteempfindliche Huskies und die tragen auch ein Mäntelchen. Das ist völlig in Ordnung.
Söckchen würde ich jetzt nicht unbedingt anziehen. Aber wenn Schnee auf der Straße liegt oder Salz gestreut ist und Sie Hunde mit empfindlichen Pfoten haben, sind zum Beispiel gut passende Hundeschuhe eine Option. Die haben unten eine sehr griffige Sole, meistens aus einem Gummimaterial und bestehen weiter oben aus Neoprenstoff, damit sie schnell trocknen.
SWR1: Woran erkennt man, dass ein Hund friert?
Mamic: Er zittert und zieht alles ein, was er einziehen kann. Der Hund trippelt dann auf den Pfoten hin und her, weil ihm einfach die Füße frieren. Das ist wie bei einem Menschen, der in kurzer Hose und T-Shirt bei minus sieben Grad draußen steht. Auch der würde die Arme um sich schlingen, hin und her trippeln, um sich warm zu halten. Und genauso ist es auch beim Hund.
Das Interview führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.