- Alleinfutter, Leckerlies und Co.: Welches Futter braucht mein Haustier?
- Geht´s auch ohne Fleisch? Vegetarische und vegane Fütterung bei Hund und Katze
- Wie kann ich den ökologischen Pfotenabdruck meines Haustiers verkleinern?
- Wie finde ich heraus, was mein Tier wirklich braucht?
- Also: Wie kann ich die Gesundheit meines Tieres fördern UND dabei die Umwelt im Blick behalten?
Alleinfutter, Leckerlies und Co.: Welches Futter braucht mein Haustier?
Hunde -und Katzenfutter kann in allen erdenklichen Preissegmenten liegen. Das Teuerste im Ladenregal ist aber nicht immer auch das, was für das Tier am besten ist. Dr. Volker Wilke ist Fachtierarzt für Tierernährung und Diätetik und betont die Wichtigkeit von Geschmack und Ausgewogenheit bei der Futterwahl. Außerdem sei ausschlaggebend, dass das Tier gut auf das Futter reagiere und es vertrage. Und das kann eben auch bei günstigem Futter der Fall sein.
Dr. Volker Wilke rät, für eine ausgewogene Ernährung auf Alleinfutter zurückzugreifen. Diese Futtermittel sind so zersetzt, dass sie ein Tier mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen. Fehlen dem Tier bestimmte Mineralien oder Vitamine, kann man noch spezielles Ergänzungsfuttermittel dazugeben oder verschiedene davon miteinander kombinieren.
Leckerlies sind bei Hund und Katze oft besonders beliebt, bergen allerdings kleine Kalorienfallen und können Übergewicht fördern. Als gesunde Hundeleckereien eignen sich z.B. Apfel, Gurke und Karotte. Bei Katzen kommt auch Magerquark gut an.
Geht´s auch ohne Fleisch? Vegetarische und vegane Fütterung bei Hund und Katze
Vielen Hundebesitzern ist eine fleischlastige Fütterung wichtig. Eine beliebte Alternative zur klassischen Fütterung aus der Dose ist beispielsweise das Barfen, bei dem das Haustier nur naturnahes Futter in Form von rohem Fleisch, Fisch, Knochen und Innereien bekommt. Ergänzt wird mit Gemüse, Obst und Ölen.
Dass das Hundefutter hauptsächlich aus Fleisch besteht, ist Dr. Volker Wilke zufolge jedoch inzwischen gar nicht mehr nötig. Durch die Jahrzehntelange Domestizierung seien die Tiere an die menschliche Ernährung angepasst und könnten auch pflanzliche Bestandteile gut verdauen und verstoffwechseln. Außerdem sei es durch die heutige Verarbeitung der Futtermittel und den Zusatz bestimmter Aminosäuren aus tierischen Komponenten möglich, Futter aufs pflanzlicher Basis bedarfsdeckend zusammenzustellen. Solange man also den Nährstoffbedarf des Hundes im Blick behält und das Futter darauf abstimmt, ist auch eine vegetarische Ernährung bei den Vierbeinern bedenkenlos möglich.
Bei Katzen sieht das Ganze etwas anders aus. Wilke erklärt, dass eine vegetarische Fütterung bei den Tieren - aufgrund des hohen Bedarfs an Aminosäuren und anderer Bestandteile aus tierischem Gewebe - nicht infrage kommt. Auch der Tierschutzbund rät davon ab, Katzen vegetarisch zu ernähren.
Wie kann ich den ökologischen Pfotenabdruck meines Haustiers verkleinern?
Den ökologischen Fußabdruck bestimmt bei Hunden über das gesamte Leben hinweg in erster Linie das Futter. Das hat Dr. Vanessa Bach aus dem Fachgebiet Sustainable Engineering von der TU Berlin in einer Studie festgestellt. Denjenigen, die die Fütterung ihres Haustiers nachhaltiger gestalten wollen, rät Dr. Vanessa Bach, ab und an vegane statt fleischlastige Mahlzeiten auf den Speiseplan des Hundes zu setzen. Bei Katzen bietet sich das aus bereits genannten Gründen nicht an. Aber auch hier gilt: Bei Snacks darf es auch mal die Veggie-Variante sein.
Das Barfen schneidet ökobilanziell am schlechtesten ab. Denn hier wird besonders viel und oft hochwertiges Fleisch gegeben, wofür im schlechtesten Fall wieder mehr Tiere geschlachtet werden.
Wer bei der Fütterung jedoch nicht vollständig auf Fleisch verzichten kann oder will, kann zum Beispiel auf Schlachtnebenprodukte von einem Schlachter aus der Umgebung zurückgreifen.
Aus Umweltsicht ist der Expertin zufolge Trockenfutter die beste Wahl. Einer der Hauptgründe sei die eingesparte Flüssigkeit, die beim Trockenfutter nicht extra mit transportiert werden muss. Das mache den Transport effizienter und verringere das Gewicht – das sorge letztendlich für eine bessere CO2-Bilanz. Laut Fachtierarzt Dr. Volker Wilke spricht insbesondere bei Hunden prinzipiell nichts gegen eine Fütterung mit Trockenfutter. Bei Katzen könne das allerdings problematisch werden, da sie im Gegensatz zu Hunden von Natur aus weniger trinken. Hier kann es aber helfen, das Trockenfutter in Wasser einzuweichen oder zusätzlich einen Trinkbrunnen anzubieten. Der erinnert an fließende Gewässer und sollen die Katze zum Trinken animieren.
Dr. Vanessa Bach empfiehlt der Nachhaltigkeit zuliebe außerdem, große Verpackungen zu kaufen und auf das Verpackungsmaterial zu achten. Ob für Hund oder Katze: beim Nassfutter beispielsweise lieber zur Dose greifen. 90 Prozent davon lassen sich laut Stiftung Warentest nämlich recyceln und wiederverwenden. Für Trockenfutter sind Pappverpackungen ohne Plastikfenster empfehlenswert.
Wie finde ich heraus, was mein Tier wirklich braucht?
Ob nun vegetarisch oder mit Fleisch: Zu viel Futter macht dick und das schadet der Gesundheit des Tieres. Damit das Tier sein Idealgewicht nicht überschreitet, gibt es einige Punkte, auf die man als Besitzerin oder Besitzer achten kann. Eine erste Orientierung können die Dosierungsangaben auf dem Futter bieten. Diese seien jedoch im Hinblick auf individuelle Einflussfaktoren, wie die Bewegung, die von Tier zu Tier sehr unterschiedlich ausfallen kann, nicht unbedingt zuverlässig, so Dr. Volker Wilke.
Ob das Körpergewicht im Normalbereich liegt, kann man selbst am Tier überprüfen: Laut dem Experten sollten bei Hund und Katze die Rippen trotz einer Fettabdeckung spürbar sein, außerdem sei eine deutliche Einziehung des Bauches hinter dem Rippenkörper ein guter Richtwert. Von oben sollte sich die Taille klar abzeichnen. Im Zweifelsfall ist es aber ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen.
Also: Wie kann ich die Gesundheit meines Tieres fördern UND dabei die Umwelt im Blick behalten?
Um herauszufinden, was bei dem Tier wirklich im Napf landet, damit sowohl die Gesundheit des Vierbeiners, also auch die Umwelt profitiert, empfiehlt sich bei konventionellem Futter ein Blick auf die Rückseite der Verpackung. Sinnvoll ist es, darauf zu achten, dass die Inhaltsstoffe im Futter offen deklariert werden. Bei einer offenen Deklaration sind nämlich alle Zutaten im Detail einsehbar. Dazu sind Hersteller aber nicht verpflichtet: Es gibt auch Futtermittel, bei denen die Inhaltsstoffe ohne Detailangaben und lediglich in der Reihenfolge ihrer Menge aufgelistet werden, auch halboffene Deklaration genannt. In Deutschland dürfen Hersteller aber auch geschlossen deklarieren; dabei werden lediglich die groben Bestandteile, die im Futter enthalten sind, angegeben.
Im Allgemeinen kann man also sagen: Je transparenter die Inhaltsstoffe auf der Futterpackung einsehbar sind, desto besser lässt sich das Futter beurteilen. Wer außerdem zum Bioprodukt greift und in Großpackungen kauft, kann der Umwelt zusätzlich etwas Gutes tun. Und: damit eure Hunde und eure Katzen genau das bekommen, was sie brauchen, fragt am besten nochmal beim Tierarzt nach.