Besonders betroffen waren Länder wie Indonesien, Sri Lanka, Indien und Thailand. In diesem Jahr jährt sich diese Katastrophe zum 20. Mal. Einer der Helfer dort war der Mainzer Notarzt Gerhard Trabert. Er hat inmitten der Zerstörung medizinische Hilfe geleistet.
SWR1: Haben Sie noch die Bilder im Kopf?
Gerhard Trabert: Oh ja, ich habe noch sehr viele Bilder im Kopf. Das war so beeindruckend. Auf der einen Seite hat man wieder die Schönheit des Meeres, des Sandstrands und der Palmen gesehen. Wenn man sich umdrehte, sah man eine völlig zerstörte Stätte, wo Boote in das Landesinnere hinein katapultiert wurden. Also das ist mir in Erinnerung geblieben.
Und die Fassungslosigkeit der Menschen, dass dieses geliebte Meer, was Spender von Leben und Nahrung war, ihnen so zugesetzt und Leben zerstört hat.
Gerhard Trabert nach der Katastrophe: "Diese Bilder trage ich immer mit mir!"
SWR1: Die schlimmen Bilder dieser Katastrophe sind um die Welt gegangen. Wie hat Sie dieses Erleben im Katastrophengebiet geprägt?
Trabert: Das eine ist im Fernsehen so etwas zu sehen. Das andere ist es wirklich vor Ort zu sehen und es zu riechen. Dort wurden die Toten verbrannt. Man hat sofort einen ganz typischen, süßlichen Geruch in der Nase gehabt. Und man wusste sofort, das sind Menschen, die gestorben sind, die verbrannt wurden.
Oder wir waren in einer Stadt, die vollkommen zerstört war. Dann sehen sie auf einmal in einer noch rudimentär vorhandenen Hütte. Auf dem Boden ein Fotoalbum oder eine Milchflasche. Auf einmal wird das so abstrakte Geschehen ganz hautnah. Da war eine Familie. Leben die Menschen auf diesen Fotos noch? Lebt dieses Baby noch? Diese Bilder bleiben einfach im Gedächtnis und die trage ich immer mit mir.
Und gerade jetzt an so einem Jahrestag, wird das alles wieder ein sehr aktuell und bewusst. Das macht einfach traurig und betroffen.