Ihre Namen sind auf den Schildern der Obstregale im Supermarkt fast nie zu finden: Sie heißen Zwiebelborsdorfer, Roter Herbstkalvill oder Kesseltaler Streifling – alte und regionale Apfelsorten. Doch nicht nur im Geschäft sind diese Sorten bildlich gesprochen ausgestorben, viele andere gibt es tatsächlich nicht mehr.
Obstkundler gehen davon aus, dass es im 19. und 20. Jahrhundert mindestens 2.000 bis 3.000 Apfelsorten im deutschsprachigen Raum gab. Laut Erhalternetzwerk Obstsortenvielfalt könnten es sogar bis zu 5.000 Sorten gewesen sein. Die Hälfte könnte verschwunden sein.
In Supermärkten sind nur noch etwa 15 Sorten Äpfel zu finden, die letztlich auf nur drei Sorten basieren. Der Handel favorisiert Äpfel, die süß und fruchtig schmecken, guten Ertrag bringen, eine bestimmte Größe haben und einheitlich sind.
Seltene Apfelsorten gut für Allergiker
Auch wenn es die alten Sorten selten in den Supermärkten gibt, haben vor allem regionale Obstbauern diese Äpfel im Angebot. Gerade für Allergiker lohnt sich die Fahrt zum Obstbauern. Denn Allergiker vertragen alte Apfelsorten oft besser. Diese enthalten mehr Polyphenol. Aus den modernen Äpfeln wurde es herausgezüchtet, um die Braunfärbung beim Anschnitt zu verhindern. Die Stoffe können jedoch Allergene im Körper binden.
Eine Studie der Berliner Charité ergab, dass der regelmäßige Verzehr von alten Apfelsorten wie etwa Alkmene, Jonathan und Boskop "in der Lage ist, die bestehende Apfelallergie nicht vollkommen zu beseitigen, wohl aber die Beschwerden beim Essen von Äpfeln deutlich zu reduzieren".
Unabhängig von der Wirkung auf Allergiker hat die Anbauweise alter Apfelsorten auf der Streuobstwiese weitere Vorzüge – vor allem im Hinblick auf Klimawandel und Insektensterben. Weil das Wurzelwachstum hier ausgeprägter ist als im Plantagenanbau bei modernen Äpfeln, sind die Bäume weniger anfällig für heiße oder trockene Wetterlagen. Und für Bienen und Wildtiere bieten Streuobstwiesen gute Lebensbedingungen.
So gesund sind Äpfel
Gerade in der kalten Jahreszeit ist aber allen Äpfel gemein: Sie sind gut für uns. Doch es gibt Unterschiede – einige sind etwas gesünder als andere. So enthalten die roten Apfelsorten etwa Zweidrittel mehr Vitamin C als der grüne Granny Smith. Eine kräftige rote Farbe weist außerdem auf mehr entzündungshemmende sekundäre Pflanzenstoffe hin.
"An apple a day keeps the doctor away" – diese alte Weisheit aus Großbritannien stimmt tatsächlich. Ein Apfel täglich verbessert etwa die Hirnleistung, die Cholesterinwerte, kann Bluthochdruck senken und sogar das Wachstum von Krebszellen etwas bremsen – speziell bei Brustkrebs.
Äpfel wirken auch entzündungshemmend, helfen besonders bei Darmentzündungen und auch gegen Durchfall kommt ein Apfel gut an. Sein Ballaststoff Pektin bindet Wasser. Ein Apfel täglich bringt also schon viel, kann uns aber leider nicht komplett vorm Krankwerden schützen.