Bevor Zahnprobleme auftreten

So kann Physiotherapie gegen Zähneknirschen helfen

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Moderator/in
Steffi Stronczyk
Steffi Stronczyk
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SWR1

Wer angespannt ist, verarbeitet den Stress vielleicht unbewusst, wenn er schläft. Oft knirschen Betroffene dann mit den Zähnen. Und das bringt neue Herausforderungen.

In der Fachsprache nennt man das Zähneknirschen auch Bruxismus. Wird Bruxismus nicht behandelt, beispielsweise mit einer Zahnschiene, können die Zähne Schäden davontragen. Helfen kann auch eine Physiotherapie.

Was dann gemacht werden kann, erklärt uns Sandra Wichlidal. Sie führt eine Physiotherapeutische Praxis mit dem Schwerpunkt Kiefer in Kirchheimbolanden im Donnersbergkreis.

Manuelle Therapie für die Muskulatur

SWR1: Mit welchen Übungen können Sie Patienten helfen?

Sandra Wichlidal: Grundsätzlich arbeiten wir im Team viel mit der manuellen Therapie, um einfach das Kiefergelenk, die Halswirbelsäule und auch die betroffene Muskulatur zu lösen. Wir arbeiten auch mit viel Wärme und lösen somit die Verspannungen, die der Patient mitbringt.

Wir geben auch ganz viele Übungen für zu Hause mit, denn es ist sehr wichtig, dass der Patient mitarbeitet und die Übungen, zum Beispiel Entspannungsübungen, Massagegriffe oder Kräftigungsübungen für den Kiefer, regelmäßig durchführt.

Muskeln entspannen

SWR1: Was sind das für Übungen?

Wichlidal: Wenn wir daran arbeiten, gehen wir einfach die komplette Struktur entlang, wir behandeln die Muskulatur und versuchen, sie mit einfachen Tricks und Griffen zu lockern. Wir schauen, dass der Kiefer richtig geöffnet und geschlossen wird.

Dabei betrachten wir auch die kompletten Statik, also auch wie der Patient steht. Denn es kann sein, dass der Patient von den Füßen aufwärts falsch eingestellt ist. Dann korrigieren wir ein bisschen die Fehlhaltung, die der Patient im Alltag oder im Leben selbst entwickelt hat.

Dann haben wir die Massagegriffe, um einfach den Muskel noch mehr zu entspannen, beispielsweise den Musculus masseter ("Kaumuskel"), was der stärkste Hebelmuskel des Menschen ist. Den versuchen wir leicht zu lockern und zum Beispiel mit kreisenden Bewegungen zu lösen.

SWR1: Passiert bei Ihren Massagen oder Übungen auch etwas innen im Mund?

Wichlidal: Wir behandeln auch die Muskulatur von innen, da gibt es Übungen, die der Patient selbst mit seiner Zunge oder mit dem Finger machen kann. Oder einfache Bewegungs- und Kräftigungsübungen, die somit auch von innen und außen behandelt werden.

Grundursache des Zähneknirschens muss beseitigt werden

SWR1: Kann man das Zähneknirschen mit solchen Übungen auch verhindern oder lindert es im Prinzip nur die Folgen?

Wichlidal: Im Grunde lindern wir natürlich die Symptomatik. Oftmals schaffen wir es auch, dass die Patienten fast keine Beschwerden mehr haben. Jedoch ist es ganz wichtig, die Grundursache zu beseitigen, weil der Patient das nächtlich sonst immer weiter verarbeitet und die Symptomatik immer wieder weiter auftritt.

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Wichlidal: Am besten greift man links und rechts an den Muscula masseter ("Kaumuskel"), das heißt unter das Jochbein bis zum Unterkiefer. Und dann...

  • Drei bis vier Finger vom Zeigefinger bis zum kleinen Finger auf den Kaumuskel legen.
  • Nun vorsichtig auf den Muskel drücken und langsam von den Ohrläppchen bis runter zum Kiefer gehen.
  • Dabei die Zungenspitze oben an den Gaumen halten, dann langsam den Mund öffnen und wieder schließen.

Wichtig ist es, alle Übungen schön langsam und ohne Schmerzen durchzuführen. Wenn man das täglich zehn Mal öffnet und schließt, hilft das schon super. Das ist die beste Übung.

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Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Stronzcyk.

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