Seit 2002 moderiert Cerne "Aktenzeichen XY ungelöst". Er hat die Sendung damals von Eduard Zimmermann übernommen, mit dem am 20. Oktober 1967 alles anfing.
Insgesamt wurden in den bisherigen 599 Folgen 5.037 Fälle vorgestellt. Fast 40 Prozent davon konnten auch gelöst werden, was keine schlechte Quote ist, da es sich meist um Fälle handelt, bei denen auch die Ermittler nicht weiter kommen.
SWR1: Wenn alle Fälle in der 600. Folge von "Aktenzeichen XY" gelöst würden, wäre das ein Jubiläums-Knaller?
Rudi Cerne: Das wäre der Hammer. Unsere Sendung ist pickepackevoll. Wir haben neun Fälle, allesamt natürlich wieder Kapitaldelikte, also Fälle von außerordentlicher Schwere. Es geht um Mord und Totschlag und versuchten Mord. Ach, wieder der gesamte Abgrund der Kriminalität. Aber wenn man davon etwas lösen könnte, wäre ich ganz happy.
SWR1: In der Sendung geht es ja auch um einen Fall aus Mainz, aus dem Jahr 2022. Damals sind im Stadtteil Weisenau drei Männer über eine offene Balkontür in eine Wohnung eingestiegen und haben ein Rentnerehepaar unter Druck gesetzt, auch geschlagen. Sie konnten mit Bargeld und Schmuck entkommen. Auf welche Hinweise können die Ermittler zwei Jahre später noch hoffen durch ihre Sendung?
Cerne: Also wir vermuten einfach mal, das heißt die Polizei vermutet, dass das Täter waren, die sich auskannten und aus der Region stammen, unter Umständen sogar dort in Mainz-Weisenau oder in der Nähe gewohnt haben. Die waren bestens über die Lage des Hauses und über die Anfahrtswege informiert. Die wussten genau, wie sie in das Haus einsteigen konnten, ohne dabei vielleicht gefilmt oder beobachtet zu werden.
Einbrecher-Trio gesucht "Aktenzeichen XY": Kaum Hinweise zu brutalem Überfall in Mainz
Vor zwei Jahren raubten Einbrecher ein Rentnerpaar in seinem Haus in Mainz aus. Die Täter konnten bislang nicht gefasst werden. Auch die Sendung "Aktenzeichen XY" brachte keinen neuen Hinweise.
Zunächst waren sie nicht bewaffnet. Aber dann ging es zur Sache. Sie nutzten im weiteren Verlauf der Tat zum Beispiel ein Messer aus der Küchenschublade und haben es dem älteren Herrn, 81 Jahre alt, als Drohung an den Hals gehalten. Also der hat um um sein Leben fürchten müssen.
SWR1: Wenn Sie das hier so schildern, auch bei den anderen Fällen, dann haben sie ja wahrscheinlich einfach immer die Hoffnung, dass sich da was klären könnte?
Cerne: Ja, auf jeden Fall. Meistens bleiben diese Personen nicht alleine mit ihrem Wissen. Und sie haben ja Beute gemacht, die sie natürlich irgendwo versuchen, in Geld umzumünzen. Das sind Schmuckstücke gewesen. Zu einem Schmuckstück haben wir ein sehr scharfes und gutes Foto, das wir heute Abend zeigen werden. Und diese Sachen könnten irgendwo aufgetaucht sein.
SWR1: Sie moderieren seit 2002 "Aktenzeichen XY ungelöst", müssen sich ständig mit Verbrechen und solchen Geschichten auseinandersetzen. Oft mit Morden. Hat Sie das persönlich verändert, weil Sie da in Abgründe gucken?
Cerne: Überhaupt nicht. Also ganz im Gegenteil. Ich kann auch nachts gut schlafen. Das werde ich natürlich auch immer wieder gefragt.
SWR1: Aber die Gemeinheit der Menschen, das ist doch furchtbar.
Cerne: Ja, natürlich ist das furchtbar. Ich finde es ganz entsetzlich. Aber nichtsdestotrotz, ich bin mit tollen Beamtinnen und Beamten im Studio und merke immer wieder, wie sich diese kompetenten und energiegeladenen Menschen um diese Fälle kümmern und sehr hartnäckig und sehr kreativ sind.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.
Die 600. Folge von Aktenzeichen XY ungelöst können Sie am 27. März 2024 um 20:15 Uhr im ZDF sehen und anschließend jederzeit in der ZDF Mediathek nachschauen.