SWR1: Wann haben Sie das letzte Knöllchen bekommen?
Lukas Hartmann: In der Stadt selber bin ich zu Fuß unterwegs oder vielleicht mal mit dem Rad. Ich glaube das allerletzte Mal, da wurde ich mal geblitzt, vor ein paar Jahren.
SWR1: Statistisch hat fast jeder Einwohner bei Ihnen im letzten Jahr einen Strafzettel bekommen. Woran liegt das?
Hartmann: Also ich bin erstmal ein bisschen verwundert über diese zweifelhafte Ehre und habe mir die Zahlen aus den letzten Jahren geben lassen. Ich habe festgestellt: Unter mir werden tatsächlich knapp 27.000 Knöllchen pro Jahr weniger ausgestellt als unter meinem CDU-Vorgänger. Ich frage mich: War das so viel schlimmer oder sind die Landauerinnen und Landauer in den letzten Jahren so viel besser geworden? Ich weiß darauf leider selber noch keine Antwort.
SWR1: Im Vergleich zu Neustadt oder Frankental ist bei Ihnen weniger Personal unterwegs das die Strafzettel verteilt. Also sind Ihre Beschäftigten besonders fleißig?
Hartmann: Unsere Beschäftigten in dieser Abteilung haben tatsächlich eine einzige Aufgabe und das ist die Verkehrssicherheit im ruhenden Verkehr. Also das, was wir als Parken kennen. Da geht es um freie Gehwege für Menschen, die mit Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind, da geht es um Feuerwehrzufahrten, da geht es um Kreuzungen, die nicht zu geparkt werden sollen. In anderen Städten haben diese Abteilungen auch noch andere Aufgaben. Das ist der eine Grund. Der andere Grund ist: In anderen Städten ist man auch zu zweit unterwegs. Das ist in Landau nicht der Fall. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind alleine unterwegs. Die schaffen dann natürlich pro Stunde mehr Straßen und können dort für Sicherheit und Ordnung sorgen.
SWR1: Unter Ihnen wurden weniger Knollen verteilt als unter ihrem Vorgänger. Haben sie versucht herauszufinden, ob dann auch weniger Geld eingenommen wurde – wäre doch fatal?
Hartmann: Naja, nicht fatal, aber durch eine bundesweite Gesetzesänderung - es gibt einen bundesweit einheitlichen Bußgeldkatalog für den ruhenden Verkehr. Und in Deutschland ist ein Knöllchen einfach teurer geworden als noch vor 10 oder 15 Jahren. So stellen wir auch fest, da gibt es Verbesserungen im Verhalten und im Regeln einhalten.
SWR1: Sie haben im vergangenen Jahr mit den Knöllchen rund 890.000 Euro eingenommen. Da gibt es Stimmen, die sagen: Das machen die Städte nur um Geld in die Kassen zu spülen. Was sagen Sie denen?
Hartmann: Dass ich gerne in einer Stadt leben würde, in der wir kein einziges Knöllchen ausstellen müssen, weil sich alle an die Regeln halten. Sehr viele dieser Regelverstöße haben etwas damit zu tun, dass Leute Feuerwehr-Zufahrten oder Gehwege zuparken oder einfach auch Menschen gefährden. Es wäre schön, wenn es nicht nötig wäre zu kontrollieren. Vielleicht darf ich das sagen: Die Stadt Landau gibt im Jahr 195 Millionen Euro aus. Jetzt reden wir hier über weniger als 1 Millionen, also ungefähr ein halbes Prozent des städtischen Haushaltes. Wofür wir das Geld auch verwenden, das geht von Kita bis zum öffentlichen Personennahverkehr.
Das Gespräch führte Clauduia Deeg.