Jutta Speidel ist bekannt aus beliebten Fernsehserien wie "Rivalen der Rennbahn" und "Um Himmels Willen" und ist in Filmen wie "Wir sind doch Schwestern" oder auch "Club der einsamen Herzen", an der Seite von Hannelore Elsner und Uschi Glas, zu sehen. Nun feiert sie ihren 70. Geburtstag.
SWR1: Sie machen zusammen mit Ihren Kindern und den Enkeln eine Reise zum Geburtstag. Weshalb ist Ihnen das lieber als eine Party?
Jutta Speidel: Na ja, ich habe schon eine Art Party gemacht. Ich habe mich von der sechs verabschiedet und habe die Buchpräsentation meines Romans "Amaryllis" gefeiert. Das waren immerhin 200 Gäste. Und da haben wir eine Vorführung gemacht, wie ein Theaterstück, mit Musik, einem Clown, und einer langen Lesung von mir. Das war schon so ein tolles Fest, da habe ich mir gedacht, ich haue zu meinem Geburtstag einfach ab.
SWR1: In Ihrem Roman "Amaryllis" geht es um zwei Clowns und eine große Liebesgeschichte. Wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Speidel: Ich bin einfach darauf gestoßen, weil ich mich immer schon mit Clowns beschäftigt habe und einfach auch eine wahnsinnige Affinität dazu habe, dass es eigentlich gar keine guten, berühmten Clowninnen gibt. Also gute gibt es schon, aber keine weltweit berühmten, sondern es sind immer Männer.
Das war der Grund, warum ich aus einer Geschichte, die erstmal wie ein Drehbuch geschrieben war, plötzlich eine Lebensgeschichte gemacht habe. Also wie kommt es eigentlich dazu, dass eine Frau, meine Protagonistin Valerie, die mindestens so begabt ist wie Lorenzo, nicht die großen Chancen kriegt, die er bekommt. Und das liegt nicht daran, dass sie schlechter ist als Clown, sondern dass sie eine Frau ist.
Und dann wollte ich einfach auch diesen Werdegang, diese tolle Arbeit und dieses tolle Leben mit Lorenzo betrachten. Auch diese große Liebe und so eine lebenslange Symbiose mit einem Mann zu haben. Mit ihm immer zu arbeiten, dann auch hinter ihn zu treten. Ihn praktisch auf dem Weg zum Olymp zu begleiten, und ihn auch dahin zu kriegen. Das fand ich schon wahnsinnig interessant.
Buchtipp
SWR1: Wäre die Amaryllis eine Blume, die man Ihnen auch zum Geburtstag schenken könnte?
Speidel: Es ist in der Tat meine Geburtsblume. Ich habe gerne Amaryllis und ich habe immer im Winter Amaryllis. Ich habe meine im Februar oder Ende Januar in den Keller getan und habe sie völlig enthäutet und habe sie da vor sich hin schrumpeln lassen, aber sie sind nicht verschrumpelt.
Ich habe jetzt zwei riesige blühende Amaryllis auf meinem Tisch stehen und das ist unglaublich. Scheinbar war es bei meiner Geburt genauso, denn bei meiner Geburt stand eine weiße Amaryllis.
SWR1: Sie haben den Verein "Horizont" gegründet, der wohnungslose Mütter in München und ihre Kinder unterstützt. Dafür haben Sie auch das Bundesverdienstkreuz bekommen. Weshalb ist das so eine Herzensangelegenheit für Sie?
Speidel: Auch da bin ich einer Sache einfach auf die Spur gekommen, die sonst in der Gesellschaft nicht groß behandelt wurde, auch nicht in der Politik, oder in der Wirtschaft. Man hat nicht über in Deutschland lebende obdachlose Kinder mit Müttern gesprochen.
Das ist ein Missstand, der muss behoben werden und ich will dazu beitragen. Dann habe ich mir überlegt, was diese Menschen brauchen, habe zwei Jahre lang recherchiert und habe "Horizont" gegründet. Es ist ein großes Konzept und mittlerweile sind wir fast 27 Jahre alt. Also, das ist schon gewaltig, was da alles passiert ist in diesen Jahren.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk.
Jutta Speidel in "Rivalen der Rennbahn"
Ende der 1980er Jahre spielte Jutta Speidel in der Familienserie "Rivalen der Rennbahn" die Rolle der Monika Adler. In der ZDF Mediathek finden Sie alle elf Episoden des Klassikers über die glamouröse Welt des Pferderennsports.