Das rheinland-pfälzische Umweltministerium warnt aufgrund der aktuellen Witterung vor Waldspaziergängen. Welche Gefahren sich im Wald auftun und wie man sich am besten verhält, darüber haben wir mit Försterin Lea Heinen gesprochen. Sie arbeitet als Revierleiterin beim Forstamt Prüm (Eifel).
SWR1: Frau Heinen, wie gefährlich ist es im Moment?
Lea Heinen: Die Warnungen sollten wir auf jeden Fall ernst nehmen, auch noch für die folgenden Tage. Denn durch diese schwere Schnee- und Eislast, die sich jetzt auf die Baumkronen legt, drohen Äste oder auch ganze Kronen abzubrechen. Wir hatten ja um die Weihnachtszeit einige Stürme hier, so dass einige Bäume noch schräg im Wald hängen. Und unter dieser Schneelast können Äste und Kronen einfach herunterfallen.
SWR1: Sie haben den Sturm angesprochen. Spielt es auch eine Rolle, dass die vergangenen Jahre so trocken waren und die Bäume vielleicht auch weniger robust sind.
Heinen: Genau. Man kann es nicht verallgemeinern. Aber es gibt natürlich Bäume, die durch diese trockenen Sommer in der Vitalität geschwächt sind, die teilweise auch schon abgestorbene Äste haben. Und wenn sich natürlich dann eine schwere Schneelast oder Eislast drauflegt, können auch die Äste einfacher abbrechen.
SWR1: Das kann ich natürlich nicht erkennen, wenn da der Schnee drauf liegt. Wenn man auf den Waldspaziergang absolut nicht verzichten will - worauf muss man achten?
Heinen: Generell sollte man auf jeden Fall darauf verzichten. Wir reden ja nicht von Wochen. Wenn man aber jetzt trotzdem unbedingt in den Wald will, sollte man sich generell auf den Wegen aufhalten und nicht in den Beständen laufen. Man kann es eigentlich nicht erkennen, ob das jetzt gesunde oder abgestorbene Äste sind. Deswegen die absolute Empfehlung, einfach erst gar nicht in den Wald reinzugehen.
SWR1: Und es kommt ja noch eine andere Gefahr obendrauf. Der Boden ist ja auch frostig, es besteht also auch Rutschgefahr. Gefahr von oben und unten.
Heinen: Richtig. Auch das ist nicht außer Acht zu lassen. Wir hatten in den letzten Wochen und Monaten sehr, sehr viel Niederschlag. Die Wege sind teilweise nass und haben Pfützen, und unter einer Schneelast sieht man nicht unbedingt eine vereiste Pfütze. Das kommt also dazu, dass man auch relativ schnell stürzen kann. Und wenn einem etwas passiert, man stürzt oder etwas von oben herabfällt, dann haben auch die Rettungskräfte Probleme, in den Wald zu kommen.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.
Mehr Informationen über das Forstamt Prüm.