Das haben die Experten von Finanztest zum Anlass genommen einen umfassenden Baukredit-Check zu machen. Insgesamt wurden dabei die Konditionen bei knapp 70 Banken, Versicherern, Bausparkassen und Kreditvermittlern unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, dass je nach Kredit-Art die Preisunterschiede enorm sein können. Darüber haben wir mit Finanztest-Expetin Alrun Jappe von der Stiftung Warentest gesprochen.
SWR1: Sie haben in Ihrem Test die Finanzierung einer Eigentums-Wohnung für 400.000 Euro geprüft. Und eins können wir vorneweg sagen: Vergleichen lohnt sich defintiv.
Alrun Jappe: Vergleichen lohnt sich auf jeden Fall! In unserer Untersuchung haben wir Zinsunterschiede von mehreren 10.000 Euro gefunden. In einem Fall jetzt dieses Jahr bis knapp 84.000 Euro. Da macht es einen Unterschied, ob ich einen günstigen oder einen teuren Anbieter finde.
SWR1: Auf einer Laufzeit von 20 Jahren berechnet?
Jappe: Genau, das war eine Laufzeit von 20 Jahren. Wir haben vier verschiedene Modellfälle und auch mit unterschiedlichen Laufzeiten gerechnet.
Wie hoch der Zins wirklich konkret ist, hängt von sehr vielen verschiedenen Faktoren ab.
SWR1: Die Banken verändern ihre Zinskonditionen ständig. Die heute günstigste Bank kann morgen also schon mittelmäßig sein, oder?
Jappe: Ja, genau. Wie hoch der Zins wirklich konkret ist, hängt von sehr vielen verschiedenen Faktoren ab. Von den individuellen Faktoren, aber eben auch von der Bank selber. Und vor allen Dingen ist es heutzutage ja so, dass die meisten Banken auch an die Kredite anderer Anbieter mit-vermitteln. Es gibt inzwischen viele Banken, die über Plattformen auf die Konditionen von anderen Anbietern zugreifen können. Und da hat fast jeden Tag jemand anders die Nase vorn.
SWR1: Was empfehlen Sie einem Käufer einer Immobilie? Was soll er bei der Suche auf alle Fälle beachten? Wie sollte er vorgehen?
Jappe: Es gibt zwei sehr wichtige Punkte zu beachten. Erstens sollte er auf keinen Fall nur zu einem Anbieter oder nur zu seiner Hausbank gehen, sondern auf jeden Fall mindestens drei verschiedene Angebote einholen. Darunter möglichst auch ein Kreditvermittler, weil dieser auf die Konditionen von vielen verschiedenen Anbietern zugreifen kann.
Und ganz wichtig bei diesem Vergleich ist, dass man immer von den gleichen Rahmenbedingungen ausgeht. Also dass sich der der Kaufwillige, der Finanzierer vorher überlegt: Was will ich für eine Zinsbindung? Wie hoch muss die Kreditsumme sein? Was kann ich monatlich bezahlen? Diese Eckdaten müssen immer dieselben sein, wenn ich die Angebote einhole, sonst sind sie nicht miteinander vergleichbar.
SWR1: Welcher Kreditanbieter hat in ihrem Test besonders gut abgeschnitten?
Jappe: Das hängt, wie gesagt, auch von dem Modellfall jeweils ab. Meistens sind es irgendwelche Kreditvermittler, die, die besten Angebote machen.
Weitere Informationen
Bauzins-Vergleich der Stiftung Warentest (kostenpflichtiges Angebot)
Das Gespräch führte Frank Jenschar.
