Fabienne ist immer schon „Papakind“ und entscheidet sich nach der Trennung der Eltern, bei ihrem Vater zu leben. Als sie 18 Jahre alt ist, kommt er bei einem Arbeitsunfall ums Leben. Fabienne entschließt sich, das denkmalgeschütztes Haus, in das ihr Vater schon viel Arbeit und Herzblut gesteckt hat, zu übernehmen. Doch damit lastet auch eine riesige Verantwortung auf ihr: Während ihre Freunde auf Weinfesten feiern, muss sie sich mit Ämtern, Versicherungen, Banken und Haushalt rumschlagen. Um die Finanzierung zu schaffen, nimmt sie neben ihrer Ausbildung noch einen Nebenjob an.
Ihre Mutter und ihre Geschwister sind in dieser Zeit eine emotionale Stütze. Auch von ihrem Umfeld bekommt Fabienne Hilfe: „Ich habe mir im Bekannten- und Freundeskreis für alles einen Spezialisten gesucht.“ Gut vorbereitet fühlt sie sich trotzdem nicht: „Ich hätte in der Schule gerne gelernt, was für Versicherungen Pflicht sind. Auch in Bankgesprächen habe ich oft nur Bahnhof verstanden.“ Fabienne wünscht sich für solche Fälle eine offizielle Anlaufstelle: „Ich hätte gerne so eine Checkliste gehabt, wo ich mich dran entlang hangeln kann. Die gab’s aber nicht.“
Auch heute, zehn Jahre nach dem Unfall, bezeichnet Fabienne das Haus als ihre „Lebensaufgabe“. Es bietet mittlerweile auch ihrem Mann und ihren drei Kindern ein Zuhause. „Ich glaube, die Kinder fühlen sich hier wahnsinnig wohl. Wir haben einen Hof, wir haben einen Garten. Das ist einfach ein unbeschwertes Familienleben.“ Im Wohnzimmer, dem Dreh- und Angelpunkt der Familie, hängt ein großes Foto von Fabiennes Papa. Durch das Haus fühlt sie sich bis heute mit ihm verbunden.
Rückblickend kann Fabienne nicht sagen, wie sie die Kraft aufgebracht hat, alles zu meistern. Aber eins weiß sie sicher: „Es hat mich wahnsinnig stark gemacht. Ich gehe heute alles an.“
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