Zwischen Stadionrock und Lovesongs

So klingt das neue Album "Forever" von Bon Jovi

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Patrick Schütz
Patrick Schütz

"Forever" – Der Titel des neuen Bon Jovi Albums klingt wie ein Versprechen an die Fans der Band, nach einem motivierten: "Bei uns ist noch lange nicht Schluss!"

Der Titel ist vor allem mit Hinblick auf den Gesundheitszustand von Sänger Jon Bon Jovi eine gute Nachricht an die Fans, denn 2022 musste sich der Sänger an den Stimmbändern operieren lassen. Von dieser Operation muss er sich auch heute immer noch erholen, die Arbeit im Studio geht wieder ganz gut, aber stimmlich ist Jon Bon Jovi noch nicht wieder bei 100 Prozent, sagt er. Deshalb gibt es aktuell auch noch keine Konzerttermine.

Das ist wie bei einem Athleten, der sich auf dem Spielfeld verletzt und wieder fit werden muss. In dem Prozess bin ich noch.

Weil er bei der Studioarbeit aber, anders als bei Livekonzerten, sein eigenes Tempo vorlegen kann und auch auf seinen Körper hören und notwendige Pausen machen kann, war es möglich, das neue Album "Forever" fertig zu produzieren.

Das ist das neue Album "Forever"

Vier Jahre lang mussten die Bon-Jovi-Fans auf ein neues Album der Rocklegenden warten. Mit "Forever" bekommen sie dann knapp 50 Minuten neues Material zum Mitsingen, verpackt in zwölf Songs.

Der Opener des Albums "Legendary" war die erste Vorabsingle des Albums. Ein sehr positiver Song, der Mut macht und gute Laune verbreitet. "Ich habe, was ich will und ich habe, was ich brauche! Wo ich bin, ist genau da, wo ich sein will", singt Bon Jovi im Song begleitet von einem treibenden Drumbeat, einem präsenten, breiten sehr akustischen Gitarrensound und vielen Passagen, die sich gut zum Mitsingen eigenen – mit etwas energetischeren Gitarren hätte der Song den klassischen "Stadionrock"-Stempel verdient.

Bon Jovi - Legendary (Official Music Video)

Und dieser Stadionrock-Stempel, passt zu vielen Songs auf dem Album, nicht nur zu "Legendary" sondern auch zum Song "Living Proof", der mit seinem Talkbox-Effekt schon sehr an den großen Hit der Band "It's My Life" aus dem Jahr 2000 erinnert.

Grundsätzlich ist das Album "Forever" voll mit vielen positiven Botschaften. Das beginnt beim Opener "Legendary" und zieht sich durch das ganze Album. So zum Beispiel auch beim Song "Walls of Jericho".

Die Menschen kommen zusammen und zersingen sozusagen die Mauern von Jericho. Es ist wirklich ein hymnenartiger Song, der zeigt, wie viel stärker Menschen sind, die zusammen halten, als die, die versuchen uns zu spalten. Eine tolle Botschaft, ein toller Song.

Bon Jovi bei einem Liveauftritt in München 2019. | So klingt das neue Album "Forever" von Bon Jovi
Bon Jovi bei einem Liveauftritt in München im Jahr 2019: Normalerweise gibt es viel Bewegung und Energie bei den Konzerten von Bon Jovi. Auf der Website der Band werden aktuell keine Livekonzerte angekündigt, weil Sänger Jon Bon Jovi sich noch von einer Stimmband-OP erholen muss.

Bon Jovi bieten Stadionrock und Lovesongs

Beim Sound bleiben sich Bon Jovi sehr treu und bewegen sich genau dort, wo man sie erwartet. Zwischen Stadionrocknummern, die zum Mitsingen einladen und schmachtenden Balladen, die ans Herz gehen wollen. So zum Beispiel der sanftere Song "Kiss The Bride", der mit seinem leicht kitschigen Klavier und dem perfekten Walzer-Rhythmus wohl der perfekte Hochzeitssong für Bon-Jovi-Fans sein dürfte. Sehr sanft und romantisch kommt auch "I Wrote You a Song" daher – ein typischer Bon-Jovi-Lovesong.

Ich habe dir einen Song geschrieben, traue mich fast nicht ihn zu singen. Wie könnte er jemals gut genug sein für dich? Ich kann dir nicht den Ozean, oder den blauen Himmel schenken. Die Wunder dieser Welt sind nichts im Vergleich zu dir. Ich habe das einzige gemacht, von dem ich weiß, wie es geht: Ich habe dir einen Song geschrieben.

"Forever" – ein Album zwischen Stadionrock und Kuschelrock

Bon Jovi wagen auf ihrem inzwischen 16. Studioalbum keine großen Experimente, sondern bewegen sich musikalisch und textlich eher auf sicherem und bekannten Grund, zwischen Stadionrock und Kuschelrock – genau das, was man von der Band erwartet.

"Forever" ist eine gut produzierte Pop-Rock-Platte ganz ohne Ecken und Kanten, die deutlich ruhiger klingt als frühere Alben der Band wie "Slippery When Wet" oder das Debütalbum. Alles passt sehr gut zusammen, Rock und Pop halten sich die Waage und wechseln sich ständig ab.

Das macht die Platte eingängig und radiotauglich, aber auch sehr erwartbar. Auch wenn Bon Jovi in diesem Jahr ihr 40. Bandjubiläum feiern und die Gruppe bei über 3.000 Konzerten jede Menge Erfahrung gesammelt hat, ein bisschen mehr Energie und Experimentierfreude hätte dem Album guttun können – so eignet sich die Platte eher zum seichten Schunkeln und definitiv nicht zum headbangen.

Vielleicht hängt all das aber auch mit der aktuell noch angeschlagenen Stimme von Sänger Jon Bon Jovi zusammen, die auch im Studio noch nicht wieder zu großen Rocknummern fähig war. Vielleicht wird das nächste Album dann wieder lauter und größer, da wird ja sicherlich noch einiges kommen, wenn man dem jetzigen Albumtitel "Forever" glauben darf.

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