Wie Frontman Jon Bon Jovi zu seiner Band kam und was die Straßen von New Jersey damit zu tun haben, erzählt SWR1 Musikchef Bernd Rosinus.
Der Beginn einer Riesenkarriere
Obwohl Jon Bon Jovi ganz gute Startchancen hatte, war der Weg zum Erfolg gar nicht so einfach. Sein Cousin Tony Bongiovi war nämlich ein Produzent, der schon in den 60er Jahren Aufnahmen von ganz Großen wie Stevie Wonder oder später Gloria Gaynor betreut hat. Dadurch war er natürlich gut vernetzt. Und weil er Bon Jovi mochte, hat er ihn zunächst in seinem Studio als Helfer eingestellt. Zu seinen Aufgaben gehört es, Mikrofone aufzubauen, Kaffee zu kochen, Geschirr zu spülen und aufzuräumen. Damals war also noch wenig Glamour...
Aber Cousin Tony hat schon gemerkt, dass mehr in dem Jungen steckt. Als er mit seinen ersten Songs zu ihm kam, wollte er ihn fördern und hat Sessionmusiker für die Aufnahmen engagiert, weil Jon zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Band hatte. Unter anderem saß ein Musiker von Bruce Springsteens E-Street-Band an den Keyboards (Roy Bittan) und einer von Rod Stewarts Band (Tim Pierce) spielt Gitarre. Dabei kamen natürlich amtliche Demoaufnahmen heraus.
Die Geschichte hinter "Runaway"
Jon Bon Jovi ist häufig von seiner Heimatstadt New Jersey nach New York gefahren, um zum Studio seines Cousins zu kommen. Er war sozusagen ein Fernpendler. Unterwegs hat er viele junge Leute gesehen, die auf der Straße lebten und von zu Hause ausgerissen waren. Das inspirierte den Song "Runaway", in dem es um ein Mädchen geht, das ausreißt, um ein besseres Leben zu suchen.
"Runaway" war eine seiner Demoaufnahmen. Mit der Aufnahme ist er in eine Radiostation gelaufen und hat den DJ überzeugt, seinen Titel zu spielen. Der Song kam gut an und danach hatte Bon Jovi viele Live-Auftritte, jetzt mit eigenen Musikern als Band Bon Jovi. Und bei einem dieser Auftritte wurde er dann von einem Manager entdeckt und bekam den Vertrag für sein Debütalbum.
Der Titel "Runaway" wurde übrigens nicht neu mit den Bon Jovi-Musikern eingespielt, sondern es wurde die Demoversion mit den Session-Musikern genommen. Anders als das Album also anzeigt, ist bei diesem Titel gar nicht die Band Bon Jovi zu hören. Aber das mit dem Album ist sowieso ein wenig komplizierter, denn den Plattenvertrag hatte auch nur Jon Bon Jovi bekommen. Die anderen Musiker waren damals seine Angestellten.