Bei dem schweren Erdbeben letztes Jahr in der Türkei und in Syrien starben fast 60.000 Menschen. Seitdem gab es für die betroffenen Menschen vor Ort viel Hilfe – auch aus Rheinland-Pfalz. Murat Isik aus Ludwigshafen macht sich heute wieder auf den Weg nach Gaziantep, der Partnerstadt von Ludwigshafen. Isik ist der 1. Vorsitzende des Vereins "Help me" und fliegt in die Türkei. Wir haben mit ihm über die Lage vor Ort gesprochen.
SWR1: Sie arbeiten hauptberuflich als Feuerwehrmann und waren vor einem Jahr auch schon mal in der Türkei. Da haben Sie und Ihr Team zum Beispiel geholfen, Verschüttete zu bergen. Und jetzt haben Sie Geldspenden dabei, die Sie an besonders betroffene Familien verteilen wollen. Wie machen Sie das?
Murat Isik: Als wir dort waren, haben wir schon angefangen die Spenden zu verteilen, die letztes Jahr gekommen waren. Also Zelte, Decken und Brennholz. Allerdings waren es so viele Spenden, dass wir in dieser kurzen Zeit nicht alles vor Ort untergebracht haben und deswegen einen guten Zeitpunkt abgewartet haben, um die Spenden nochmal an die Bedürftigsten zu verteilen. Und das werden wir dann am Mittwoch so durchführen.
SWR1: Wie werden diese Familien genau ausgesucht? Wer sagt dann, dass das jetzt besonders Bedürftige sind?
Isik: Das weiß man ja, man kennt ja die Familien. Man kennt ihre finanzielle Situation, und das ist ja dann alles aufgelistet. Die Familien werden, je nach finanzieller Situation oder nach dem, was auch vorhanden ist, in diese Liste aufgenommen. Da kommen wir wahrscheinlich auf viel mehr als 400 Familien. Aber wir haben dieses Kontingent für 400 Familien, für die wir jetzt die Spenden verteilen.
SWR1: Direkt nach so einem Erdbeben bekommen alle immer mit, was gebraucht wird und was vor Ort passiert. Was ist jetzt nach einem Jahr am wichtigsten für die Menschen dort?
Isik: Eine feste Bleibe, das ist das Allerwichtigste. Damals bei der bei der Erdbebenkatastrophe waren ja Toiletten oder Wasser zum Duschen bzw. eine Duschmöglichkeiten die zwei Top-Antworten. Aber diese Möglichkeiten sind ja heute gegeben, in den Container-Dörfern haben die Menschen Wasser, Strom und Toiletten. Die wollen halt einfach nur noch peu à peu in ihre Wohnungen. Und ich denke, dass das in diesem Kalenderjahr erreicht wird, dass sie dann auch in ihre festen Unterkünfte gebracht werden.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.