Mann sitzt traurig im Fensterrahmen

Angeblich traurigster Tag des Jahres

Mythos "Blue Monday" - Das hilft gegen den Winterblues

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SWR1

Der dritte Montag des neues Jahres soll angeblich der traurigste Tag des Jahres sein, hat 2005 ein Psychologe berechnet. Was Sie gegen den Winterblues tun können, erfahren Sie hier.

Der britische Psychologe Cliff Arnall Wetter war der Meinung, dass Geld und Motivation direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Menschen haben: Im Januar ist es kalt und dunkel, viele Rechnungen sind am Jahresanfang zu begleichen, gleichzeitig ist die tröstende Weihnachtszeit vorüber. Das ergibt laut dem Psychologen den traurigen "Blue Monday" am dritten Montag eines neuen Jahres, der 2024 auf den 15. Januar fällt.

Die Berechnung Arnalls brachte allerdings auch viel Kritik mit sich, da die Faktenlage sehr dünn sei. 2018 entschuldigte er sich in einem Interview sogar selbst dafür, diesen Montag für viele Menschen noch trauriger gemacht zu haben. Seine Absicht sei es vielmehr, die Leute zu ermutigen, aktiver zu werden und mutige Lebensentscheidungen zu treffen. Unsere Tipps können dabei helfen.

Das hilft gegen den Winterblues – Ursachen

Mögliche Ursache von Depressionen oder depressiven Verstimmungen in der dunklen Jahreszeit kann Lichtmangel sein, der dazu führt, dass vermehrt das "Schlafhormon" Melatonin ausgeschüttet wird. Und das macht uns müde. Gleichzeitig wird das "Glückshormon" Serotonin weniger gebildet. Eine Kombination, die sich in der Stimmung niederschlagen kann.

Das hilft

Tageslicht: Um sieben Uhr aufstehen und es ist noch dunkel? Die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit und der fortschreitende Herbst sorgen dafür, dass wir deutlich weniger Licht abbekommen.

Versuchen Sie, möglichst viel Zeit im Tageslicht zu verbringen. Schon der 30-minütige Spaziergang in der Mittagspause kann einen Unterschied machen.

Lichttherapie: Lässt sich ein Aufenthalt draußen während der hellen Stunden nicht mit ihrem Alltag vereinbaren, gibt es die Möglichkeit, dem Lichtmangel mit einer Tageslichtlampe entgegenzuwirken.

"Mindestens 70 Prozent der Bevölkerung reagieren positiv auf diese Tageslichtlampen", sagt Dr. Hans-Günter Weeß, Leiter des interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster. "Dreißig Minuten vor der Tageslichtlampe sorgen dafür, dass die Produktion von Melatonin unterdrückt wird und wir am Tage leistungsfähiger sind. Die Stimmung wird dadurch besser. Und dann kann sich das Melatonin abends, wenn es dunkel wird, wieder besser produzieren."

Nutzen Sie eine Tageslichtlampe mit mindestens 10.0000 Lux. Solche Lampen gibt es in Sanitätshäusern oder im Internet.

Frau sitzt vor Tageslicht-Lampe
Tageslichtlampen können dem Lichtmangel in Herbst und Winter entgegenwirken.

Bewegung: Sport ist ein echter Stimmungs-Booster. Er sorgt dafür, dass der Melatonin-Spiegel sinkt, während der Serotonin-Spiegel steigt.

Bewegung ist die beste Medizin, in Kombination mit frischer Luft. Verbinden Sie doch am besten Bewegung, sei es ein Spaziergang oder Fahrradfahren, mit dem Tageslicht. So schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe.

Stress reduzieren: Stress zu reduzieren, fällt uns besonders schwer, wenn wir gerade sowieso schon genug davon haben.

Achten Sie auf sich und darauf, sich nicht zusätzliche Arbeit aufzuhalsen, sei es im Büro oder Zuhause.

Mit Freunden (und dem Schweinehund) spazieren gehen: Gerade, wenn wir uns schlapp und lustlos fühlen, ist die beste Strategie, sich aufzuraffen. Auch wenn der innere Schweinehund auf der Couch bleiben und Popcorn essen möchte: Ein Koch-Abend mit Freunden, ein Kino- oder Theaterbesuch außer Haus oder der schon genannte Spaziergang wird Sie langfristig zufriedener machen, als sich zurückzuziehen.

Weitere mögliche Ursachen

Hilft das alles nichts, kann die es auch andere, körperliche Ursachen geben. Manchmal verrät ein Blutbild weitere Gründe für Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Eisennmangel und Vitamin D3-Mangel (das körpereigen nur in Kombination mit der Sonne gebildet wird) können solche sein.

Achtsam sein

Sollten die Symptome dauerhaft auftreten und einen Zeitraum von zwei Wochen überschreiten, sollten Sie mit Ihrem Arzt klären, ob es sich um eine Form von Depression handelt, die nicht saisonal bedingt ist.

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