Das Entscheidende bei der Tageslichtlampe ist der hohe Blauanteil im Licht. In unserem Auge gibt es auf der Netzhaut bestimmte Photo-Rezeptoren, die auf diese blauen Lichtfrequenzen besonders anspringen.
Bekommen Rezeptoren typisches Tageslicht, melden sie das weiter ans Gehirn
Im Auge gibt es verschiedene Rezeptoren, die für das Sehen wichtig sind: Die „Stäbchen“ und die „Zäpfchen“. Vor mehr als zehn Jahren wurde ein weiterer Rezeptor-Typ gefunden, der nichts mit dem Sehen zu tun hat, aber dennoch auf Licht reagiert. Im Gehirn wird dann das Hormon Serotonin freigesetzt. Serotonin hält wach und hebt die Stimmung.
Bleiben diese Tageslicht-Signale aus, produziert das Gehirn ein anderes Hormon: Melatonin. Melatonin macht müde und steuert somit auch den Schlaf. Nicht nur das: Wenn der Melatoninspiegel zu hoch ist – und das kann in der dunklen Jahreszeit vorkommen – führt das dazu, dass sich die Stimmung verdüstert. „Melatonin“ klingt also nicht nur wie „Melancholie“, es hängt auch damit zusammen.
Hier setzt nun die Lichttherapie an. Die Tageslichtlampe suggeriert dem Auge und damit dem Gehirn: Es ist Tag. Du kannst also deine Melatoninproduktion herunterfahren und wach werden. Der Melatoninspiegel sinkt, der Serotoninspiegel steigt und damit auch die Stimmung. Das funktioniert durchaus auch mit echtem Tageslicht – leider aber kommen viele im Winter nicht so viel raus, und morgens ist es noch dunkel. Hier kann die Simulation des Tageslichts durch eine entsprechende Lampe helfen.
Studie: Lichttherapie und Antidepressivum ähnlich wirksam
Es gab vor einigen Jahren eine sehr eindrucksvolle Studie mit knapp 100 Patienten. Der einen Hälfte wurden Antidepressiva gegeben, der anderen Hälfte ein Placebopräparat. Gleichzeitig erhielt die Hälfte, die das Placebo bekam, eine Lichttherapie. Die andere Hälfte – die das echte Antidepressivum bekam – wurde auch vor eine Lampe gesetzt, aber da war die Lampe wiederum ein Placebo: Die hat überhaupt kein Tageslicht ausgestrahlt. Bei beiden Gruppen war der Verlauf ähnlich, das heißt: Lichttherapie und Antidepressivum wirkten – und zwar etwa bei zwei Drittel der Versuchspersonen. Jetzt kann sich jeder selbst überlegen, welche Therapie er oder sie im Zweifel bevorzugen würde. Die meisten dürften sich vermutlich für das Licht entscheiden.
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